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Moralisch-Ethische Dillema in Krisen und Katastrophen

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    • Moralisch-Ethische Dillema in Krisen und Katastrophen

      Hallo @ all,

      Krisenzeiten und Notfälle stellen uns nicht nur vor Herausforderungen, sondern werfen auch tiefgreifende ethische Fragen auf. In Situationen, in denen unsere Grundbedürfnisse auf dem Spiel stehen, können wir uns plötzlich mit Entscheidungen konfrontiert sehen, die nicht nur unsere eigene Zukunft, sondern auch die der Menschen um uns herum beeinflussen.

      In diesem Thread möchte ich einen Raum schaffen, um über die ethischen Dilemma zu sprechen, die uns in Krisensituationen begegnen könnten. Oftmals ist es einfach, ethische Prinzipien in der Theorie zu diskutieren, doch wenn man unter Druck steht und das Wohl der Familie der Gemeinschaft oder das Eigene auf dem Spiel steht, können diese Prinzipien auf die Probe gestellt werden.

      Beispiele für moralisch-Ethische Dilemma könnten sein:
      1. Ressourcenallokation: Wenn Vorräte knapp sind, wie entscheidet man, wer Vorrang erhält? Soll man den Schwächeren oder Bedürftigeren im eigenen Umfeld Vorrang geben, oder denjenigen, die die größten Überlebenschancen haben? Wie geht man mit den eigenen ethischen Überzeugungen um, wenn die Ressourcen nicht ausreichen, um alle zu versorgen?
      2. Vertrauen und Verrat: In einer Krisensituation kann die Frage aufkommen, ob man einem Fremden vertrauen soll, der um Hilfe bittet. Wie bewertet man, ob jemand wirklich in Not ist oder ob es sich um einen potenziellen Feind handelt, der möglicherweise zu einer Bedrohung werden könnte?
      3. Hilfe oder Selbstschutz: Soll man in einer Krisensituation seine eigenen Bedürfnisse und die der eigenen Familie über die der Gemeinschaft stellen? Ist es ethisch vertretbar, die Sicherheit der eigenen Familie über die der anderen zu stellen ?
      Ich lade euch alle ein, eure Gedanken, Erfahrungen und Überlegungen zu diesen Fragen zu teilen. Wie würdet ihr in den oben genannten Szenarien entscheiden? Welche ethischen Grundsätze haltet ihr für unverzichtbar, und welche Kompromisse seid ihr bereit einzugehen?
      • Was sind die wichtigsten ethischen Prinzipien, die ihr in einer Krisensituation beachten würdet?
      • Habt ihr persönliche Erfahrungen gemacht, die euch bei der Entscheidungsfindung in schwierigen Zeiten helfen können?
      • Wie geht ihr mit ethischen Konflikten um, wenn ihr Entscheidungen treffen müsst, die andere beeinflussen könnten?
      Eure Beiträge zu diesem Thema können uns helfen, besser auf die Herausforderungen vorbereitet zu sein, die uns in Krisenzeiten erwarten. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ in der Ethik– es geht darum, unsere Werte zu reflektieren und von den Erfahrungen und Perspektiven anderer zu lernen.

      Ich freue mich auf eine respektvolle und tiefgehende Diskussion!

      Grüße Südprepper
      Wer anderen hat voraus gedacht, wird jahrelang erst ausgelacht - Begreift man die Entdeckung endlich, so nennt sie jeder selbstverständlich (Wilhelm Busch)
    • Ressourcenallocation
      Stark von der Persönlichkeit und dem Umfeld abhängig. Eltern werden ihre Kinder wohl vorrangig mit Ressourcen jeder Art versehen. Menschen die keine Kinder haben, dürfte es hier an Verständnis mangeln. Wird problematisch, wenn in einer Gruppe beide Parteien vorhanden sind. Gleiches Problem für Ältere: Menschen, die ihre Eltern lieben, werden dafür sorgen dass sie gut versorgt sind. Menschen, die von ihren Eltern selbst nicht gut behandelt wurden, werden diese dann ebenfalls weniger gut behandeln. Oder auch Kranke: Bei "normalen" Krankheiten, die nur eine Ruhephase benötigen, werden wohl die meisten eine simple Kosten/Nutzenrechnung bei der Versorgung der Person (sofern sie nicht in den Bereich Eltern, Kinder, Partner fällt) "aufstellen" und sich überlegen ob der Patient die Mühe wert ist. Soll ja Leute geben, da ist man ganz froh wenn die weg sind.

      Vertrauen und Verrat

      Das ist ein richtig kompliziertes Thema. Ein vollkommen Fremder zu dem man zuvor keinerlei Kontakt hatte? Sehr kompliziert. Kann man von zwei Dingen abhängig machen: Stellt diese Person eine Bereicherung oder eine Last für die Gruppe dar? Und, so dämlich das klingt, was sagt das Bauchgefühl?


      Hilfe oder Selbstschutz

      Nicht ganz klar, wer hier mit "Gemeinschaft" gemeint ist. Die Gruppe? Oder doch eher die Ortsgemeinschaft? Aber eigentlich auch egal, die Familie sollte hier über der Gruppe stehen, egal bei welcher Gruppe.


      Südprepper schrieb:

      Was sind die wichtigsten ethischen Prinzipien, die ihr in einer Krisensituation beachten würdet?
      Tatsächlich auch die, die ich an normalen Tagen ebenfalls beachte. Was ich entbehren kann, gebe ich gerne. In einer Krise dann aber nicht direkt, ich möchte nicht das jemand weiss wo das herkommt. Ich bestehle niemanden, nur um den eigenen Magen zu füllen.

      Südprepper schrieb:

      Habt ihr persönliche Erfahrungen gemacht, die euch bei der Entscheidungsfindung in schwierigen Zeiten helfen können?
      Nope. Bisher hatte ich das Glück von echten Krisen (und seien es auch nur persönliche) verschont geblieben zu sein. Meine Gedankengänge dazu sind also rein theoretischer Natur.

      Südprepper schrieb:

      Wie geht ihr mit ethischen Konflikten um, wenn ihr Entscheidungen treffen müsst, die andere beeinflussen könnten?
      Ich glaube auf echte ethische Konflikte werde ich kaum stoßen. Das Credo bei mir ist: Meine Leute zuerst und der Rest wenn noch was übrig ist. Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht.
    • Gab es da nicht mal einen Bericht von einem Betroffenen des Hurricane Cathrinas?
      Da hat er irgend jemandem den kleinen Finger gereicht und schon kam ne Horde und nahm den Arm.

      Ich müsste das nochmal nachlesen, aber es war ungefähr so, dass der "Geschädigte" dem "Täter" einen Platz auf seinem Grundstück angeboten hat, damit der "Täter" dort sein Wohnmobil abstellen kann. Er war auch bereit seine Vorräte zu teilen.
      Etwas später kamen zig Wohnmobile/Camper und der Vorrat des Geschädigten wurde quasi geplündert weil der "Täter" es jemandem weitererzählte.
      Ich finde den Bericht aber auf die Schnelle nicht, vielleicht kann jemand von hier aushelfen?

      Ich werde nach außen hin arm und vorratslos wirken.
      Der/die mitleiderregende Fremde kann auch ein Kundschafter der nächsten Bande sein.
      Ob ich jemandem helfe mache ich vom Bauchgefühl abhängig.

      Kindern wird jedoch immer geholfen, wenn sie in Not sind.
      Urbanprepping - Die beste deutschsprachige Preppingseite. Mit Abstand. Zu previval sag ich besser mal nix.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von borath ()

    • Ich finde das eine sehr spannende Frage, die mich persönlich auch schon sehr lange beschäftigt hat.

      Ich bin vielleicht etwas religiöser als der Durchschnitt, aber dem entgegen steht, dass für mich die Familie und die Kinder über allem stehen. Das ist schon in normalen Zeiten schwierig, und in der Krise wirds nicht einfacher.

      Aber für mich ist die Entscheidung eigentlich schon gefallen: Lieber bin ich ungerecht und helfe meinen Kindern. Dafür nehme ich gerne die Strafe in Kauf, die darauf folgen wird. Ich würde jedes einzelne der zehn Gebote brechen, wenn es um meine Kinder geht.

      Man muss sich bei der ganzen Geschichte im Klaren sein, dass Nachgeben oder Samariter spielen in so einer Situation immer die schlechteste Strategie ist. Dann ist die Konfrontation nur aufgeschoben, und zusätzlich man steht schwächer da. Wenn man das logisch zu Ende denkt, ergibt sich eigentlich alles andere zwangsläufig.


      Nick
    • Ich habe für meinen Teil entschieden diese Frage vor allem wenn es um Kinder geht, nicht im vorraus zu Entscheiden.
      Es sind soviele Umstände zu beachten das ich im hier und jetzt, ohne das ein Mangel an irgendetwas herrscht, nicht zu meiner Zufriedenheit festlegen kann, vielleicht habe ich auch Angst das ich meiner eigenen Moralvorstellung nicht gerecht werden würde.
    • Die Tatsache, dass eine sehr große Mehrheit Kindern helfen wird, werden sich einige Erwachsene zunutze machen.
      Auch ohne Krisen konnte ich da schon kreative Eltern erleben.

      Nachbarn sind die nächsten Risikofaktoren. Von wegen dörfliche Idylle. Man schaue in seinem eigenen Dorf mal hinter die Fassade.

      Nachgeben und Samariter spielen führt zu dem Arm der gerne kassiert wird, nachdem man einen Finger gegeben hat.

      Es wird im Fall einer Krise nicht einfach. Ersten ist Moral ist bei zu vielen Menschen ohnehin Mangelware und wenn es um die eigenen Kinder geht, können Eltern echt zu Raubtieren werden. Irgendwie verständlich, aber ich möchte nicht gerne das geplünderte Opfer sein.
    • So ist es borath.

      Ich hatte ein ähnliches Erlebniss, aber vor meiner Haustür. Ein kleines Mädchen, augenscheinlich eine Roma oder Sintie, kam um Geld zu bettelt. Sie sagte sie habe Hunger. Also habe ich zu ihr gesagt sie solle warten, habe die Tür geschlossen und ihr ein grosses Brot gemacht. Als ich es ihr geben wollte ist sie fast panisch geworden weil sie Geld brauchte und zu einem Auto auf der Straße deutete. Da habe ich sie vom Grundstück geschmissen, obwohl mir das Herz blutete. Auch heute werde ich nach meiner Moralvorstellung und meinen Gewissen handeln. Egal was andere dazu sagen.
      Wie ich reagieren werde kann ich nicht sagen da es auf die Situation und die Person ankommt

      Gruß
      Mein Körper,
      meine Entscheidung.
    • Auch, wenn ich mich jetzt nicht unbedingt als gläubig bezeichnen würde, denke ich, dass die guten alten "Christlichen Werte" hier bei uns schon Anwendung finden können, insbesondere, weil ich eingefleischter Service to others- fan bin.

      Also.

      Ressourcenallokation:

      Kommt stark darauf an, wieviel ich habe. Im Moment ist es ausreichend für die Familie und 2 Wochen. Je nach Abschätzung, wie lange das Szenario dauert, wird halt was abgegeben oder nicht. Ist ein Langzeitszenario zu erwarten, geht halt nix nach aussen. Ansonsten: Kids first. Glücklicherweise brauche ich nicht darüber zu diskutieren. Ist mehr als genug vorhanden, kann in einem gesunden Rahmen verteilt werden. Hierbei würde ich nach Umfeld gehen. Je nach Wohnort hält die Ortsgemeinschaft mehr oder weniger zusammen. In einer Stadt wäre ich weniger freizügig als in einer intakten Gemeinschaft, unabhängig von ihrer Lage und Grösse. Was den Personenkreis angeht, würde ich nach "sozialen" Kriterien auswählen. Die alleinerziehende Mutter würde ziemlich sicher was bekommen, die DINKs die in der Bank arbeiten...eher nicht, jeweils einen gewissen Bekanntschaftsgrad vorausgesetzt.


      Vertrauen und Verrat:

      Ich behaupte jetzt mal, ich habe mir im Laufe der Jahre eine sehr gute Menschenkenntnis zugelegt. Ansonsten gibt es relativ genau zwei Personen, denen ich vertraue, dafür aber bedigungslos. wenn auch nicht ihrem Urteil. Braucht also jemand Hilfe, werde ich sicher nicht nein sagen, die Personan aber definitiv nicht in "sensible" Bereiche lassen, es sei denn, ich kenne die Person sehr gut. Selbst dann schliesse ich die relevanten Zimmertüren ab.


      Hilfe oder Selbstschutz_

      Jetzt mal ernsthaft: In jeder relevanten Ausbildung, egal, ob das bei der Feuerwehr, Polizei, Strahlenschutz oder sonstwas ist, lernt man was? Genau. Spiel nicht den Helden. Eigensicherung first. Um die Frage nochmal explizit zu beantworten: Ja, es ist nicht nur ok, sondern Gebot der Stunde, sich zuerst um "sich selbst" (und Familie, eigene Gruppe, etc.) zu kümmern.

      1) Kann nur ein fitter und fähiger Helfer wirklich helfen.

      2) Braucht sich etwaige externe Hilfe so nicht um mich zu kümmern und Hilfe kommt zuerst zu den wirklich bedürftigen.

      3) Sorry - eine gewisse Vorsorge kostet echt nicht viel und ist auch kein zeitraubendes Hobby. Wers nicht macht muss sich halt hinten anstellen.


      Fazit: Ich helfe gerne sofern ich die Ressourcen habe, ziehe hierbei aber auch klare Grenzen. Und: Wenn ich helfe, ist das nicht kostenlos/umsonst. Entweder gibts dann eine Art "Hand gegen Futter" oder, je nach Lage, die Verpflichtung des Hilfenehmers, nach Beendigung der Krise selbst vorzusorgen, gerne auch mit meiner Unterstützung (Rat). Sind die Ressourcen nicht oder nach Lageanalyse möglicherweise nicht ausreichend, gibts halt nix. Definitiv würde ich nicht plündern oder ähnlichen Service- to- self- Mist, da gibts bessere Alternativen.


      LG vom Strahlemännchen, das sich seine Nachbarschaft sehr genau aussucht
      "Lasst uns an die Stelle von Zukunftsängsten das Vordenken und Vorausplanen setzen" - Winston Churchill