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Was tun wenn? - Tod im Krisenfall

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    • Was tun wenn? - Tod im Krisenfall

      ...die Ausrüstung und die Fähigkeiten können noch so ausgefeilt sein, jeder Handgriff sitzt - Du bist wirklich vorbereitet...

      Sind wir das dann wirklich?

      Als ich heute morgen einen kleinen Schutzengel aus Silber, den ich in einer Give-Box gefunden habe, an den Fluchtrucksack meiner Frau befestigte wurde ich plötzlich traurig...

      Ich merke, wie emotional ich werde, wenn ich mir vorstelle in solchen Situationen meine Frau oder Kind zu verlieren... wie schaffe ich es durchzuhalten?
      Oder was kann ich vorbereiten, wenn ich sterbe und mein Partner(in)/Kind(er) soll(en) aus der schmerzhaften Schockstarre geholt werden, da bekanntlich gerade in der Krisensituation jede Sekunde zählt?

      Ich bin ehrlich - für mich wäre es der Genickbruch! Im normalen Leben bin ich bis zu einem gewissen Punkt recht abgeklärt, aber hierbei gerate ich ins Trudeln.

      Also ist meine Überlegung, den Hinterbliebenen ein paar Zeilen zu schreiben, die einem in einem solchen Moment Halt geben können und den Schutzengel mit in diesen Umschlag zu stecken.

      Wie sind eure Gedanken zu dem Thema?
      ...man denkt, man hat noch genug Zeit - bis man plötzlich keine Zeit mehr hat...
    • Gute Idee.
      Ich kann mich noch an Geschichten meiner Großmutter erinnern wo die sich im Krieg immer gefreut haben, als es durch die Straßen hallte "Der Ferdi kütt, der Ferdi kütt". Ferdi war mein Opa und immer wenn er Fronturlaub hatte kam er anscheinend nach Hause.

      Aber wie viele Frauen haben ihren Versorger damals verloren und wieviel Leid mag es auf allen Seiten gegeben haben?
      Ich denke neben dem Brief wäre auch ein Testament ganz gut, falls (vergleichbare) staatliche Strukturen bestehen.
      Urbanprepping - Die beste deutschsprachige Preppingseite. Mit Abstand. Zu previval sag ich besser mal nix.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von borath ()

    • Die Idee mit dem Schutzengel finde ich sehr gut. Das gibt den Hinterbliebenen vielleicht wirklich etwas Halt in der Situation.

      Dieses Thema hat mich aber noch auf eine andere Überlegung gebracht: Wie geht man damit um, wenn ein Angehöriger sicher sterben wird, weil er z.B. eine Blutvergiftung hat, aber die Gegend in der man sich gerade befindet nicht sicher ist. Logisch wäre, die Person zurück zu lassen, aber ich wüsste nicht, ob ich mich in der Situation so verhalten könnte.
    • Fusselkater schrieb:

      Wie geht man damit um, wenn ein Angehöriger sicher sterben wird
      ...es gibt nie eine einfache Antwort darauf!

      > Je enger die persönliche Bande ist, umso schwerer die Hoffnung aufzugeben und jemanden zurückzulassen.
      > Bei Kindern wäre es sogar noch härter...

      ABER! Wenn Du einen Todkranken, oder sei es nur schwer Verwundeten aus so einer Zone herausbringen wolltest, müsstest Du wohl oder übel Ausrüstung zurücklassen - damit werden Deine Optionen schlechter, zudem bist Du eh im angeschlagenen Zustand.
      Ich würde, nur im Fall wenn wir zu zweit sind, also wahrscheinlich beim Familienmitglied bleiben und mich versuchen dort "einzugraben". Etwas Beruhigendes zu erzählen, streicheln - damit auch beide loslassen können...
      In einer Gruppe dadurch alle gefährden wäre eher ein Nogo, aber auch schwierig - auch hier würde ich der Gruppe mein Zeug geben und zurückbleiben.

      ...die Entscheidung kann Dir nur schwer jemand abnehmen - ich würde in den meisten Situationen bei so schweren Verletzungen mit dem Herzen entscheiden.
      ...man denkt, man hat noch genug Zeit - bis man plötzlich keine Zeit mehr hat...
    • Fusselkater schrieb:

      Wie geht man damit um, wenn ein Angehöriger sicher sterben wird, weil er z.B. eine Blutvergiftung hat, aber die Gegend in der man sich gerade befindet nicht sicher ist.
      Eine schwierige und zutiefst persönliche Frage. Und auch eine der wenigen Fragen, auf die ich bislang auch für mich keine Antwort gefunden habe.
      Ich habe kein Patentrezept für den Fall und viel zu viel hängt von den Einzelumständen der Situation ab. Für den Fall, dass es irgendwie möglich ist, würde ich versuchen, dass ich bei der Person bleibe. Zeitgleich weiß ich aber auch, dass so ziemlich jeder aus meiner Gruppe exakt das nicht wollen würde und lieber zurückbleiben würde als die Gruppe zu gefährden... Im besten Fall wäre die Gruppe weiterhin groß genug, um die Person (inklusive Ausrüstung) mitzunehmen.

      Aber die Entscheidung, was du am Ende des Tages tun wirst, kann dir niemand abnehmen.

      Der Tod auf Raten (durch nicht behandelbare Komplikationen) ist in dem Zusammenhang auch wesentlich schlimmer als der plötzliche Tod (durch Unfall oder ähnliches). Denn im Fall des plötzlichen Todes wirst du nicht mit dem Problem konfrontiert einen Sterbenden versorgen zu müssen. Sondern "nur" damit dich von einem Toten zu verabschieden und ihm ein (der Situation angemessenes) Begräbnis zu geben. Deine eigene Psyche wird die Trauer relativ gut verdrängen und dich zumindest weitestgehend funktionstüchtig halten (besonders wenn du noch in einer Gruppe bist).


      Fusselkater schrieb:

      Die Idee mit dem Schutzengel finde ich sehr gut. Das gibt den Hinterbliebenen vielleicht wirklich etwas Halt in der Situation.
      Das ist tatsächlich eine gute Idee für einen BOB oder ähnliches.

      Und, ein wenig aus meinem Nähkästchen geplaudert, ich habe mehrere solcher Briefe in meinem Spind auf der Arbeit liegen, an die Personen adressiert, die mir am wichtigsten sind (+ einen für meine Wache). Einfach, weil ich weiß, dass in meinem Beruf immer ein sehr kleines Restrisiko besteht, dass man aus einem Einsatz nicht zurückkommt. Wobei ich die Hoffnung habe, dass alle diese Briefe ungelesen bleiben und niemals geöffnet werden.
      Vorbereitung vermeidet Panik.
    • Das ganze ist in nicht-Krisenzeiten schon schlimm genug.
      Wie mag es dann in einer Krise sein.

      Kann man seine echte oder nur eingebildete Schuld "weg rogern", also zur Seite schieben oder nagt es an einem Lebenslang weil man eben doch nicht alles versucht hat?
      Krise bedeutet Ausnahmesituation und damit gehen auch Ausnahmeentscheidungen einher.

      Ich wäre vermutlich nachher ein Fall für einen Seelenklemptner.
      Urbanprepping - Die beste deutschsprachige Preppingseite. Mit Abstand. Zu previval sag ich besser mal nix.
    • borath schrieb:

      Das ganze ist in nicht-Krisenzeiten schon schlimm genug.
      Wie mag es dann in einer Krise sein.

      Kann man seine echte oder nur eingebildete Schuld "weg rogern", also zur Seite schieben oder nagt es an einem Lebenslang weil man eben doch nicht alles versucht hat?
      Krise bedeutet Ausnahmesituation und damit gehen auch Ausnahmeentscheidungen einher.

      Ich wäre vermutlich nachher ein Fall für einen Seelenklemptner.
      Frag Mal viele Corona Pflegefamilien Und Hospize

      Da starben viele alleine nach 2-3 Wochen ohne Familienkontakt
      Wo war da die Logik Sterbende allein zu lassen..
    • Ich kann dazu nur einew sagen: ich bin nicht darauf vorbereitet. Ich dachte es zwar, aber dem ist nicht so.
      Wenn es ok ist, versuche ich es zu erklären:
      Meine Mutter hat Krebs, den hat sie soweit erstmal hinter sich. Aber durch die ganzen Therapien ist sie extrem empfänglich für Entzündungen etc. Ihr Immunssystem ist gleich null.
      Und jetzt hatte sie eine zwote Entzündung in einem Lhympknoten, was sie fast umgebracht hat.
      Das ging in einer rasenden Entwicklung, das kann man sich nicht vorstellen.
      Und an dem Punkt wo es gen Krankenhaus ging dachte ich sie stirbt mir in meinen Händen weg.

      In den ersten 2-3 Tagen hab ich das noch ganz gut weggesteckt, aber dann hat es mich eingeholt.
      Sie war außer Lebensgefahr, top versorgt und dann ja dann trifft es einen selber.
      Das trifft jeden anders, aber auch wenn man eine 2 jährige Vorgeschichte hat und man weiß es kann passieren.
      So stumpf kann man nicht sein, dass das Herz kalt bleibt.
      Und ich fange jetzt daher an mich damit genauer auseinanderzusetzen.
      Und versuche da einen Weg zu finden, was dann ist. Aber für eine Lösung da brauche ich Hilfe, keine Ahnung welche aber lieber jetzt und ich kann mich dann so vorbereiten als wenn der Worst Case eintritt und man „nackt“ da steht.

      Das Herz auf etwas bestimmtes vorzubereiten glaube ich, ist die schwerste Aufgabe eines jeden der Vorsorgen will und die wahrscheinlich größte Aufgabe dazu
    • Knautscheselchen schrieb:

      Also ist meine Überlegung, den Hinterbliebenen ein paar Zeilen zu schreiben, die einem in einem solchen Moment Halt geben können und den Schutzengel mit in diesen Umschlag zu stecken.
      So eine ähnliche Idee habe ich auch für meine Hinterbliebenen.
      Ich schreibe ein paar Zeilen....und es kommt kein Schutzengel mit in den Brief, sondern auf der Rückseite des Schreibens ist der Abdruck meiner Hand zu sehen. Vorher in Farbe getaucht, einmal an einem Handtuch leicht abgewischt, dann aufs Papier gedrückt.
      Die Hinterbliebenen können dann ihre Hand auf meine legen...
    • Fulda Gap schrieb:

      So eine ähnliche Idee habe ich auch für meine Hinterbliebenen.
      Ich schreibe ein paar Zeilen....und es kommt kein Schutzengel mit in den Brief, sondern auf der Rückseite des Schreibens ist der Abdruck meiner Hand zu sehen. Vorher in Farbe getaucht, einmal an einem Handtuch leicht abgewischt, dann aufs Papier gedrückt.
      Die Hinterbliebenen können dann ihre Hand auf meine legen...
      Finde ich auch eine sehr schöne Idee - das hat sowas Ursprüngliches.
      ...man denkt, man hat noch genug Zeit - bis man plötzlich keine Zeit mehr hat...
    • Heftiges Thema,

      bei der BW haben wir vor Einsätzen immer ein paar Zeilen schreiben müssen. Eine Videoaufnahme ist eigentlich noch besser.
      Als mein Großvater starb, war das einzige was ich wollte seine Bootsmannspfeife. Für mich als Heeressoldat ein rein emotionales Ding, weil ich sie nicht bedienen kann.
      Meine Oma hat mir 2 Sachen geschenkt, wie sie kocht und bei jedem speziellen Mahl, bei jedem ihrer Rezepte und eine kleinen Anhänger vom heiligen Erzengel Michael den sie mir beim ersten Einsatz mitgegeben hat.
      Bilder und persönliche Gegenstände helfen echt weiter.
      Beide starben als ich nicht da war, sondern in warmen Ländern rumgehüpft bin. Die Trauer kam erst, als ich zuhause war, weil die Konditionierung immer den Auftrag an erste Stelle setzt.
      Sobald man aber zur Ruhe kommt, klettern die Dämonen aus der Dunkelheit. Alle Dämonen. Die kriechen einem dann sehr langsam und leise von unten rauf und man wird sie nie wieder los. Man kann sie nur eindämmen. An besten mit viel Beschäftigung. Man darf sich nicht Zeit zum Grübeln geben.
      Wenn man dann irgend wo ist, wo man sich Schwäche erlauben kann, sind Freunde und eine Pulle Schnaps nicht unbedingt der schlechteste Weg.

      Grüße H1000
    • Hmm.
      Nicht so einfach das Thema.
      Es kommt drauf an, in welcher Beziehung man zueinander stand.

      Wenn ich es auf meinen familiären Zustand leuchten dürfte, würde ich mich mitlerweile fragen, ob ich da wirklich traurig wäre im Krisenfall wenn da jemand aus meiner eh schon zerrissenen und zerstrittenen Familie stirbt.
      Daher würde es sich wohl bei mir eher auf meinen Freundeskreis begrenzen. Und wenn ich mir vorstelle, dass man mit Leuten Tagelang wegen eine Krise zusammen in einem Haus aushält und dann stirbt jemand, denke ich, würde mich das schon schwer treffen. Ich müßte da höchstens schon extrem im STress sein, wo man um das eigene Überleben buchstäblich rennen muss, als dass ich mich um einen Toten "kümmern" würde.

      Wäre es aber trotz Krise eine "ruhige Zeit", weil man z.B. in Sicherheit ist und man wüßte, man hat da jetzt jemanden z.B. in einer Flutkatastrophe verloren, würden wir wohl alle trauen.
      Sowas ähnliches hatten wir mal bei uns in der Gruppe, wo jemand mit 25 Jahren bei einer normalen Wanderung, so eigenartig es klingen mag, einfach Tod umgefallen ist: Herzversagen, ohne Vorzeichen.
      Glaube es war damals so, ist schon ein paar Jahre her, dass wir so nach ein paar Tagen im Wirtshaus waren, wo wir eh uns immer treffen und haben individuelle Geschichten ausgetauscht am Tisch, wer mit ihm damals was so erlebt hat. Das hat uns geholfen. Man konnte da auch über die schönen gemeinsamen Zeiten lachen.
    • Ich antworte auf diese Frage normalerweise: Bei mir ists einfach. Ich muss muss nur drei Passwörter weitergeben: Eins für die Pornosammlung, eins für mein Tagebuch und eins für den Tresor :)

      Aber in Wirklichkeit ist das viel schwerer, und ich bin auch in dem Alter, wo schon einige Weggefährten den Weg alles Vergänglichen gegangen sind. Ich für mich, und auch für meine Familie finde Trost im Glauben. Wir alle sind bei weitem nicht jeden Sonntag in der Kirche, aber daran gemessen, was heute üblich ist, sind wir alle wohl weit über dem Durchschnitt gläubige Christen. Und das hilft wirklich. Und dazu sind Symbole wie ein kleines Bronzekreuz, ein Schutzengel oder die uralte Bibel von meiner Oma (!!!) ein wichtiger Anker im Diesseits.

      Leider kann ich daraus keinen Prepper-Rat ableiten. Fangt an zu glauben??? Blödsinn: erstens bin ich überhaupt kein Missionar, das liegt mir überhaupt nicht, und zweitens bin ich der Meinung, dass man nur aus seinem Innern heraus zu Gott finden kann. Zwingen geht nicht. Das versuchen andere, aber erzeugen damit nur Duckmäuser.

      Ein weltlicher Rat wäre vielleicht: Schreibt ein Tagebuch, so richtig auf Papier. Da ist sehr viel von euch drin, und wenn man stirbt, dann bleibt die Erinnerung.


      Nick
    • Ich finde grundsätzlich (nicht nur für den Krisenfall) eine Art Witwenanleitung wesentlich wichtiger.

      Was finde ich wo?`
      Wo liegt auf welchen Konten Geld?
      Wo ist Geld angelegt?
      Wo sind wir gegen was versichert und wo sind die Dokumente dazu?

      Wo habe ich meine versteckten Vorräte etc.?
      "You can't understand what lays ahead, if you don't understand the past" - Rise Against-Satellite

      Wissen, das nicht weitergegeben wird, ist kein Wissen.