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Kochen, um etwas essbar zu machen im BOB

    • Kochen, um etwas essbar zu machen im BOB

      Ich wollte eigentlich schreiben: Welche Kochmöglichkeit ist die beste?
      Aber die Antwort hängt immer davon ab, warum man kocht. Man könnte sich heutzutage komplett ohne warme Nahrung ernähren. Kekse, Wurstbrot, Fanta (enthält Vitaminzusatz),...
      Wenn es allerdings keine verarbeiteten Nahrungsmittel (mehr) zu kaufen gibt, dann kommt man schnell an den Punkt, wo man gerne gesammelte Früchte, Pilze, Rehe und Weinbergschnecken vor dem Verzehr etwas erwärmt.
      Es geht mir also nicht darum, Tütensuppe warmzumachen.

      Klar, in einer Krise und auf der Flucht, da nehme ich halt was da ist. Zur Not ein Stock geschnitzt und über dem offenen Feuer. Das ist aber alles andere als effizient (ich hab mal so ungefähr abgeschätzt: in einem Hobo-Ofen brauche ich weniger als ein zehntel des Materials, als wenn ich eine Wurst über dem Lagerfeuer mache.)

      Ich bin grad am Aussortieren, ich möchte in meinem BOB zwar die Möglichkeit haben, rohe Kartoffeln zu kochen, eine eventuell gefangene Taube zuzubereiten, aber ich möchte nicht Topf, Pfanne, zwei Kocher und Brennstoff mitschleppen.

      Ich tendiere gerade zu einer MSR-Pfanne mit einklappbarem Griff, relativ hoch (ca 4 cm), kann man also schon fast als kleinen Topf verwenden und eine große Packung Esbit sowie einen auf DIN-A6 zerlegbaren Hobokocher.

      Die Kombination deshalb, weil ich in der Regel zwar eine Feuerstelle aus Steinen und Zweigen improvisieren kann, aber allein über dem Feuer manches nicht so einfach zu brutzeln ist.
      Esbit deshalb, weil es vom Transport her das unkomplizierteste ist, und es ja mal sein kann, dass man keine Zeit oder Lust hat, Brennstoff zu sammeln.
      In der Regel würde ich aber eher Brennstoff aus der Natur oder aus der nächsten Grünguttonne nehmen, weil das Gewichtsverhältnis von Brennstoff zu gekochter Nahrung nicht so gut ist. Da kann man auch gleich Energieriegel mitschleppen und spart sich das Kochen.

      Was meint Ihr dazu, was ist sinnvoll mitzunehmen, um unterwegs rohes Zeug essbar zu kochen?


      Nick
    • Der Brennwert von Esbit ist vergleichsweise niedrig, wenns kalt ist reicht ein einzelner Würfel oft nicht mal um eine Tasse Wasser für Tee zum kochen zu bringen. Keinesfalls erste Wahl für rohe Lebensmittel, besonders für stärkehaltiges wie z.B. Kartoffel die lange Kochzeiten erfordern. Hierfür eignen sich Mehrstoffbrenner/ Benziner besser und die haben richtig Power, was aber leider auch die Komplexität Deines Kits erhöht. Ist man in Bewegung in einer ländlichen Gegend wo man an jedem Heckengebüsch etwas Brennmaterial findet ist ein Kochfeuer sicherlich die Variante wo langfristig am ehesten Brennstoff verfügbar sein wird und ich sag dies obwohl ich kein Fan davon bin. Fürs Holz wird entsprechendes Werkzeug benötigt und Klappsäge, leichte Campingaxt od. stabile Messer egalisieren die Gewichtsnachteile v. Mehrstoffbrenner + Brennstoffflasche etwas.

      Die MSR Alpine Fry Pan ist ein wertiges u. langlebiges Teil, besteht aus dickem Edelstahlblech m. stabilem Klappgriff u. Aluboden der für bessere Hitzeverteilung sorgt. Diese weiche Alufläche ist im Holzfeuer nachteilig da wenig kratzfest wenn man mal Feuerschmauch, Russ oder Holzteer runter schrubben muss. Was Pfannenboden betrifft punktet die Primus Campfire Frying Pan da sie einen Sandwichboden m. Edelstahloberfläche besitzt. Ansonsten wirkt sie nicht ganz so wertig wie die MSR - der Griff an der Primus Pfanne ist z.B. fummeliger. Alternativ würde ich z.B. die MSR Alpine Stowaway Pots vorschlagen wobei die 1,1L wohl die universellste Größe ist. Dies sind halbhohe Töpfe m. verschließbarem Deckel die sich auch noch zum braten v. Fleisch eignen. Das Pendant von Zebra Head nennt sich 14cm Round Lunch Box W/Inner Tray, sofern man das Teil in Europa bekommt.

      Hatte auch schon kleinere Wokpfannen mit dabei die mit ihrem gewölbten Böden über Holz- oder Gasflamme wohl die beste Energieausnutzung aufweisen. Oder einfach die klassische Bauernpfanne mit Stiel aus Emailblech ;) Campinggeschirr aus Alu würde ich für Holzfeuer eher nicht empfehlen, eben wegen der bereits angesprochenen Reinigungsproblematik. Titan hat mit den dünnen Wandstärken generell Nachteile für ernsthaftes kochen, es läuft im Fuer gerne blau an und verformt sich leicht. Ob man in einem längeren Szenario überhaupt in der Lage ist ausreichend Lebensmittel aus der Natur zu gewinnen um sich damit vernünftig zu ernähren stelle ich ernsthaft in Frage. Feldfrüchte, Obst oder Waldbeeren haben eine vergleichsweis kurze Saison und von Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen (nicht nur b. Pilzen, auch bei Kräutern!) od. Winterbedingungen rede ich erst gar nicht. Für Jagd u. Fischerei sind Gerätschaft und Skills erforderlich, von den gesetzl. Bediungen mal abesehen ...
    • Ist ja cool. die MSR Alpine Fry Pan ... genau die habe ich auch. Aber vor vermutlich so um die 30 Jahren gekauft.
      Die gibts immer noch, wow. Spricht für das Design.

      Das mit dem Aluboden ist nicht so schlimm: obwohl oft Ruß weggerubbelt sieht man sogar noch die Rillen.

      Ob man genügend Lebensmittel in der Natur findet? Google mal nach "Ray Mears". Der geht in den Wald und schlägt sich den Bauch voll, so dass er ernsthaft zunimmt. Man muss nur wissen, wo man graben und ziehen und wie man es dann zubereiten muss :)


      Nick
    • Servus,

      eine gute Frage. Ist aber natürlich absolut abhänig von der Lage und vorallem der Witterung.
      Esbit ist ein liebling von mir für die Grundversorgung und spezielle robuste Kit´s.
      Allerdings kann man außer Wasser heiß machen und erwärmen, es kaum zum kochen benutzen.
      Der Benzinkocher der schweizer Armee, hat mehr Leistung.
      Als Kochgefäß mag ich mehr Töpfe, weil sie flexibler einzusetzen sind und im Idealfall Ausrüstung aufnehmen können.
      Feuer mit Holz, macht man am besten mit einem Feuerloch(Grubenfeuer). Hier bekommt man die beste Ausbeute und es raucht weniger und man sieht kaum den Lichtschein.
      In Gebäuden ist ein Ofen unumgänglich. Man kann zwar mit Steinen und Lehm viel basteln, es ist aber schwierig den Kamin zu improvisieren.
      Dann hat man ja auch meist eine Pfanne zur Hand. Allerdings kann man da auch Stahlplatten einarbeiten.
      In einem Topf kann man ja Rohkost zu einem Eintopf zusammenkochen.

      Gruße
    • Opa schrieb:

      Ob man genügend Lebensmittel in der Natur findet? Google mal nach "Ray Mears". Der geht in den Wald und schlägt sich den Bauch voll, so dass er ernsthaft zunimmt. Man muss nur wissen, wo man graben und ziehen und wie man es dann zubereiten muss
      Ray Mears ist einer der wenigen die ich auf dem Gebiet Bushcraft u. Survival als echten Experten einstufe und in diesem Genre treiben sich (zu) viele Möchtegern-Pros und Laberer herum! Wer sich 'Alone' oder '7 vs Wild' rein zieht erkennt dass die Kandidaten zusehends abmagern je mehr Zeit sie draussen verbringen und dies trifft auch auf Leute zu die über Wissen zu Wildnis- u. Survivaltechniken od. Primitive Living verfügen. Erschwerend kommt sicherlich hinzu dass die sich nur in einem kleinen Gebiet bewegen dürfen und mit wenig Ausrüstung auszukommen haben. Das Schicksal von Christopher McCandless aus 'Into the Wild' ist hoffentlich jedem bekannt der trotz Kleinkaliberwaffe in Alaska innerhalb von Wochen zum Skelett abmagerte und schlussendlich durch den Verzehr einer Giftpflanze zu Tode kam.

      Für das Sammeln braucht es jede Menge Know-How über das der Durchschnittsprepper kaum verfügt und hier hab ich zugegeben ebenfalls Wissenslücken. Um satt zu werden reichen 1-2 Bestimmungsbücher nicht aus, da zählt das was direkt aus der Birne abrufbar ist. Reife (Kultur-)Früchte, Waldbeeren und ein paar essbare Pilzarten mag ja noch jeder erkennen, bei Kräutern u. Wurzeln sieht dies schon anders aus. Eine blühende Wildkarotte kann ich z.B. zweifelsfrei bestimmen, im Herbst wenn der Stengel verdorrt ist finde ich die Dinger einfach nicht mehr und von deren Miniwurzel wird keiner satt. Generell können Wildarten in punkto Größe nicht mit kultivierten Gartensorten mithalten. In der Periode der Vegetationsruhe muss man die Standorte wissen um an essbare Knollen zu kommen die im Erdreich stecken, und so weiter und so fort ... Wer ernsthaft Essbares aus Wiese oder Wald sammeln will muss zumindest die tödlich giftigen Arten aus dem jeweiligen Habitat kennen und dies sind nicht wenige!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von bugikraxn ()

    • Neu

      borath schrieb:

      Du willst also das Essen einsammeln/Jagen aber den Brennstoff mitschleppen?
      Was spricht dagegen auch das Holz aufzuklauben?
      Also ich würde sowohl Essen als auch Brennstoff ein Bisschen mitschleppen.
      Sinnvoll für ich finde grad nix / bin gerade zu faul, .... viele Gründe.

      Das Essen aber gleich etwas, wozu ich eigentlich gar keinen Kocher brauche,
      und beim Brennstoff soviel dass es für eine oder zwei Notmahlzeiten reicht.

      Brennstoff könnte man noch über einen Dual-Use nachdenken (z.B. Spiritus zur Desinfektion)


      bugikraxn schrieb:

      Das Schicksal von Christopher McCandless aus 'Into the Wild' ist hoffentlich jedem bekannt der trotz Kleinkaliberwaffe in Alaska innerhalb von Wochen zum Skelett abmagerte und schlussendlich durch den Verzehr einer Giftpflanze zu Tode kam.
      Das ist natürlich hart. Aber ich schreibe hier für Leute, die schon etwas Zeit investieren, und vielleicht schon mal Ameiseneier geerntet haben. Du hast aber recht, selbst von uns hier würden die meisten eher ab- als zunehmen, zumindest so lange, bis der erste Ekel überwunden ist :)

      Meine lieblings-Essbarkeitsregel lautet übrigens: Das Essen ist normalerweise intelligent genug, um es zu wissen, wenn es gut schmeckt. Also, alles, was versucht davon zu laufen (... krabbeln, fliegen, schleichen, ...) kann man auch essen.


      Nick
    • Neu

      Opa schrieb:

      Das ist natürlich hart. Aber ich schreibe hier für Leute, die schon etwas Zeit investieren, und vielleicht schon mal Ameiseneier geerntet haben. Du hast aber recht, selbst von uns hier würden die meisten eher ab- als zunehmen, zumindest so lange, bis der erste Ekel überwunden ist
      Schätze mal Du hast Dich bereits intensiver mit diesem Thema auseinander gesetzt als die meisten Forumsmitglieder. Möchte Deine Ambitionen nicht dämpfen, aber dennoch von jemanden berichten der im Zuge seiner Ausbildung zum Wildnistrainer freiwillig sozusagen als Selbstexperiment 4 Wochen autark in einem Wildnisgebiet in den USA verbrachte. Er bereitete sich gewissenhaft über Monate (mehr als 2 Jahre?) hinweg vor und was Wissen zu Wildtieren u. -pflanzen oder Primitive Living Skills anbelangt kann ich da bei weitem nicht mithalten. Trotzdem hat er erst am 3. Tag Essen gefunden - waren Brennesseln die er zweifelsfrei erkannte. Zuvor traute er sich nirgends zuzulangen weil er div. Pflanzen nicht eindeutig bestimmen konnte u. Angst vor Verwechslungen hatte. Nach diesem Wildnismonat war jeder erstaunt wie viel er an Gewicht verlor!

      Was den BOB betrifft würde ich so viel Brennstoff und Lebensmittel hinzufügen wie nur irgend möglich. Die Suche nach Essbarem ist zeitintensiv und die Gelegenheit entlang des Weges was abzustauben muss sich zwangsläufig nicht ergeben. Von daher verschafft ein Grundvorrat von 3+ Tagen eine gewisse Flexibilität und bremst einem beim raschen Vorankommen somit weniger aus ... Als Kochgeschirr möchte ich Dir nochmals den MSR Alpine Stowaway Pot m. 1.1L ans Herz legen. Ist stabil, eignet sich zum Wasser abkochen, f. Suppen od. Eintöpfe und kann auch mal fürs scharfe anbraten her halten. Da der Deckel verschließbar ist kann man darin auch Kochutensilien, Gewürze, usw. verstauen oder einfach mal Sauerteig anrichten und ein paar Stunden im Rucki mitschleppen ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von bugikraxn ()