Meine erste kleine Krise (Tagelanger Stromausfall)
Das ist jetzt auch schon über 25 Jahre her. Ich werde alt. Egal.
Ich hatte gerade Ferien und war allein zu haus als es plötzlich zu donnern, blitzen und stürmen anfing. Ich lag faul auf der Couch und guckte TV. Es rüttelte zwar ganz schön an den Bäumen, aber ich hatte ja schon ein paar Stürme erlebt. Sorgen machte ich mir erst als ich plötzlich zum Fenster hinaus sehen konnte wie das Balkongeländer halb abgerissen wurde. Dann gingen Licht und TV aus. Kurz danach kamen meine Eltern nachhause. Meine Mutter berichtete mir dass es schon sehr schwer war überhaupt noch nachhause zu kommen weil so viel über die Straße geflogen war. Sie holte gleich ein paar Kerzen raus und es wurde noch ein netter Abend mit extremer Soundkulisse von draußen. Irgendwann ging ich ins Bett. Am nächsten Morgen nach dem Aufwachen wollte ich den Fernseher in meinem Schlafzimmer einschalten, doch da tat sich nichts. Ich ging zu meiner Mutter und fragte was los sei. Mein Vater war zur Arbeit gefahren wie immer, aber draußen sah es sehr übel aus. Unserem Haus war sonst weiter nichts passiert. Im Garten war auch schnell klar Schiff gemacht, aber hinter dem Haus etwas weiter auf einem Hügel konnte ich ausgerissene Bäume sehen. Ein Stück Wald sah aus als hätte es eine große Hand einfach ausgerissen. Hochspannungsmaste waren wie Streichhölzer umgeknickt. Da wurde mir dann klar dass Fernsehn wohl erstmal ausfällt. Wäre das doch nur alles gewesen.
Banken, Metzgerei, Autowerkstatt, Supermarkt und der Arzt im Ort, alles geschlossen. Die nächsten 10 - 20 Kilometer weit weg. Schlecht wenn man was braucht und das einzige Auto schon im Einsatz ist. Nahrung war aber das kein Problem. Wir hatten genug da und In der Küche damals noch einen alten Holzherd. Kochen war also kein Problem. Während die Nachbarn zu Hamsterkäufen mit ihren Autos in den nächsten Supermarkt aufbrachen gab es bei uns Spagetti. Die Heizung hatten wir kurz vorher von Holz auf Öl umstellen lassen. Da Küche, Ess- und Wohnzimmer direkt aneinanderlagen konnte man aber auch mit dem Holzherd diese Räume etwas heizen. Nur in den Schlafzimmern wurde es nachts kalt. Da mussten dann noch ein paar Decken mehr und Wärmflaschen ausgepackt werden. Aber man hat ja alles im Haus. Dennoch war Kälte ein Problem. Nämlich bei den beiden Gefriertruhen im Keller. Die waren beide bis oben hin gefüllt und so hoffe meine Mutter sehr dass der Strom wieder da sein würde bevor man den Inhalt nur noch wegwerfen kann. Letzten Endes war die Hoffnung vergebens. Aber immerhin haben wir den Kühlschrank früh genug geplündert.
Ein großes Problem für mich in jungen Jahren war das Unterhaltungsprogramm ohne Strom. Tagsüber hatte ich genug zu tun. Abends spielten wir im Kerzenschein Mühle, Mensch ärger dich nicht oder Karten, was mir aber schnell langweilig wurde. Mein Vater spielte nicht mit und meine Mutter war eine sehr schlechte Verliererin. Mehrmals suchte ich im dunkeln mit einer Kerze die Spielsteine zusammen nachdem meine Mutter "aus Versehen" das Spielbrett vom Tisch geworfen hatte. Oft zog ich mich früh in mein Zimmer zurück und hörte noch ein bisschen Radio. Wohl darauf bedacht nicht dabei einzuschlafen. Mein Batterievorrat war beschränkt und die Taschenlampen wollten auch noch was haben.
Zu der Zeit hatten wir noch keine Handys, aber einen klassischen Telefonanschluss mit klassischem Tastentelefon. So konnte man wenigstens mal nachfragen wie es Bekannten und Familie außerhalb so geht. Außerdem wusste der Briefträger jeden Tag neues zu berichten über die Dauer der Situation. Horrormärchen vorgetragen vom Mann in Gelb. Freunde boten uns Unterschlupf an bis alles wieder funktionieren würde, aber meine Eltern wollten das Haus nicht alleine lassen. Damals wäre wohl niemand auf die Idee gekommen die Situation auszunutzen und einzubrechen. Heute wäre ich mir da nicht so sicher.
Ich kann nicht sagen wie lange wir nun wirklich ohne Strom waren. Ich denke es waren so 5 bis 7 Tage. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Pünktlich zum Schulbeginn war der Strom dann wieder da. Leider. Zu der Zeit war Schulde für mich... sagen wir mal... nicht Hauptinteresse. Zumindest konnte ich mich so vor dem Ausräumen der Gefriertruhen drücken. Mittlerweile ist das Stromnetz hier überwiegend im Erdreich verlegt und sollte dennoch einmal eine Leitung Ärger machen, so kann innerhalb weniger Stunden umgeleitet oder anderweitig improvisiert werden. Ich fing nach dieser Geschichte erst einmal an noch mehr Vorbereitungen zu treffen als ich das vorher schon getan hab. Teilweise waren diese Vorbereitungen noch etwas schlecht strukturiert oder gar chaotisch, aber schon mal ein Anfang. Ich hatte einen kleinen Rucksack mit einer Feldflasche, Kerzen, Streichhölzern, einem Schweizer Messer Fake, 2 Taschenlampen, Batterien und das kleine Radio. Das war zwar nicht viel, aber ein netter Anfang, immer griffbereit im Schrank und nahm mir so schon wieder ein paar Sorgen.
Das ist jetzt auch schon über 25 Jahre her. Ich werde alt. Egal.
Ich hatte gerade Ferien und war allein zu haus als es plötzlich zu donnern, blitzen und stürmen anfing. Ich lag faul auf der Couch und guckte TV. Es rüttelte zwar ganz schön an den Bäumen, aber ich hatte ja schon ein paar Stürme erlebt. Sorgen machte ich mir erst als ich plötzlich zum Fenster hinaus sehen konnte wie das Balkongeländer halb abgerissen wurde. Dann gingen Licht und TV aus. Kurz danach kamen meine Eltern nachhause. Meine Mutter berichtete mir dass es schon sehr schwer war überhaupt noch nachhause zu kommen weil so viel über die Straße geflogen war. Sie holte gleich ein paar Kerzen raus und es wurde noch ein netter Abend mit extremer Soundkulisse von draußen. Irgendwann ging ich ins Bett. Am nächsten Morgen nach dem Aufwachen wollte ich den Fernseher in meinem Schlafzimmer einschalten, doch da tat sich nichts. Ich ging zu meiner Mutter und fragte was los sei. Mein Vater war zur Arbeit gefahren wie immer, aber draußen sah es sehr übel aus. Unserem Haus war sonst weiter nichts passiert. Im Garten war auch schnell klar Schiff gemacht, aber hinter dem Haus etwas weiter auf einem Hügel konnte ich ausgerissene Bäume sehen. Ein Stück Wald sah aus als hätte es eine große Hand einfach ausgerissen. Hochspannungsmaste waren wie Streichhölzer umgeknickt. Da wurde mir dann klar dass Fernsehn wohl erstmal ausfällt. Wäre das doch nur alles gewesen.
Banken, Metzgerei, Autowerkstatt, Supermarkt und der Arzt im Ort, alles geschlossen. Die nächsten 10 - 20 Kilometer weit weg. Schlecht wenn man was braucht und das einzige Auto schon im Einsatz ist. Nahrung war aber das kein Problem. Wir hatten genug da und In der Küche damals noch einen alten Holzherd. Kochen war also kein Problem. Während die Nachbarn zu Hamsterkäufen mit ihren Autos in den nächsten Supermarkt aufbrachen gab es bei uns Spagetti. Die Heizung hatten wir kurz vorher von Holz auf Öl umstellen lassen. Da Küche, Ess- und Wohnzimmer direkt aneinanderlagen konnte man aber auch mit dem Holzherd diese Räume etwas heizen. Nur in den Schlafzimmern wurde es nachts kalt. Da mussten dann noch ein paar Decken mehr und Wärmflaschen ausgepackt werden. Aber man hat ja alles im Haus. Dennoch war Kälte ein Problem. Nämlich bei den beiden Gefriertruhen im Keller. Die waren beide bis oben hin gefüllt und so hoffe meine Mutter sehr dass der Strom wieder da sein würde bevor man den Inhalt nur noch wegwerfen kann. Letzten Endes war die Hoffnung vergebens. Aber immerhin haben wir den Kühlschrank früh genug geplündert.
Ein großes Problem für mich in jungen Jahren war das Unterhaltungsprogramm ohne Strom. Tagsüber hatte ich genug zu tun. Abends spielten wir im Kerzenschein Mühle, Mensch ärger dich nicht oder Karten, was mir aber schnell langweilig wurde. Mein Vater spielte nicht mit und meine Mutter war eine sehr schlechte Verliererin. Mehrmals suchte ich im dunkeln mit einer Kerze die Spielsteine zusammen nachdem meine Mutter "aus Versehen" das Spielbrett vom Tisch geworfen hatte. Oft zog ich mich früh in mein Zimmer zurück und hörte noch ein bisschen Radio. Wohl darauf bedacht nicht dabei einzuschlafen. Mein Batterievorrat war beschränkt und die Taschenlampen wollten auch noch was haben.
Zu der Zeit hatten wir noch keine Handys, aber einen klassischen Telefonanschluss mit klassischem Tastentelefon. So konnte man wenigstens mal nachfragen wie es Bekannten und Familie außerhalb so geht. Außerdem wusste der Briefträger jeden Tag neues zu berichten über die Dauer der Situation. Horrormärchen vorgetragen vom Mann in Gelb. Freunde boten uns Unterschlupf an bis alles wieder funktionieren würde, aber meine Eltern wollten das Haus nicht alleine lassen. Damals wäre wohl niemand auf die Idee gekommen die Situation auszunutzen und einzubrechen. Heute wäre ich mir da nicht so sicher.
Ich kann nicht sagen wie lange wir nun wirklich ohne Strom waren. Ich denke es waren so 5 bis 7 Tage. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Pünktlich zum Schulbeginn war der Strom dann wieder da. Leider. Zu der Zeit war Schulde für mich... sagen wir mal... nicht Hauptinteresse. Zumindest konnte ich mich so vor dem Ausräumen der Gefriertruhen drücken. Mittlerweile ist das Stromnetz hier überwiegend im Erdreich verlegt und sollte dennoch einmal eine Leitung Ärger machen, so kann innerhalb weniger Stunden umgeleitet oder anderweitig improvisiert werden. Ich fing nach dieser Geschichte erst einmal an noch mehr Vorbereitungen zu treffen als ich das vorher schon getan hab. Teilweise waren diese Vorbereitungen noch etwas schlecht strukturiert oder gar chaotisch, aber schon mal ein Anfang. Ich hatte einen kleinen Rucksack mit einer Feldflasche, Kerzen, Streichhölzern, einem Schweizer Messer Fake, 2 Taschenlampen, Batterien und das kleine Radio. Das war zwar nicht viel, aber ein netter Anfang, immer griffbereit im Schrank und nahm mir so schon wieder ein paar Sorgen.
"Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben." V wie Vendetta