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5 Monate ERfahrung mit Jackery 1000 und Solarstrom

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    • 5 Monate ERfahrung mit Jackery 1000 und Solarstrom

      Hi miteinander,

      mein Göttergatte benötigt nachts ein Druckbeatmungsgerät und ich habe mir im Frühjahr Geanken gemacht, wie ich das im Fall eines lokalen Stromausfalls betreiben kann. Wir wohnen in einer größeren Stadt in einer Eigentumswohnung mit Westbalkon, Garten haben wir keinen. Meine erste Idee war, ich kaufe ein Balkonkraftwerk. Nachdem ich mich ne Weile damit beschäftigt hab, wurde mir aber bewußt, daß das ohne anliegendes Netz selber keinen Strom produziert. Also habe ich weiter recherchiert und kam auf die Idee, statt eines Mikrowechselrichters halt einen Solarladeregler da dran zu bauen und den Strom in Autobatterien zu speichern.
      Um so ein großes PV-Modul am Balkon zu befestigen, benötige ich die Erlaubnis der Eigentümerversammlung. Also habe ich im Mai einen entsprechenden Antrag gestellt. Der wurde in der Versammlung abgelehnt. Außen am Balkon darf ich nix anbringen.

      Also weiter gegrübelt und dann eine Anzeige von Jackery gesehen. Hmmm, so eine Powerstation wäre ideal. Batterie, Laderegler und Wechselrichter in einem handlichen Gehäuse. Mit rund 10 kg auch für mich noch portabel. :) Lademöglichkeit per Steckdose, Solarmodul und sogar per Zigarettenanzünder im Kfz. :)
      Aber natürlich gab es auch nen Wehrmutstropfen. Die Jackery verträgt nicht die Spannung der "üblichen" 300 - 400 Wp Module der Balkonkraftwerke. Die Jackery darf mit maximal 30 V geladen werden. Und sie kann nur max. 160 W aufnehmen. Also nix mit "Schnelladen". :(

      Die extra für die Jackery angebotenen Solarmodule empfinde ich als sakrisch teuer, sie machen aber das selbe wie "normale" PV-Module - sie generieren Strom. Also habe ich die Jackery bestellt und eben kleinere Module (Wohnmobilzubehör) beschafft und innen auf dem Balkon befestigt. Das ist zwar suboptimal, denn ich hab nen Balkon oben drüber, der im Sommer bis 14 Uhr für Schatten auf den Modulen sorgt, aber besser als nix.

      Da es bei sehr vielen Anbietern Lieferengpässe gab, hab ich bei den PV-Modulen genommen, was eben zu kriegen war. Zuerst liefen mir 2 gebrauchte polycristalline Module a 50 Wp über den Weg, die ich geschenkt bekam und mit Y-Steckern parallel verschaltet hab und einfach mal auf meinen Balkontisch gelegt hab. Um von den MC4 Steckern der PV-Module auf den Anderson-Stecker der Jackery zu kommen, mußte ich noch einen Adapter kaufen. Bei Pearl wurde ich fündig und es gab ausnahmsweise mal überhaupt keine Lieferschwierigkeiten. :)

      Wagrecht liegend war die Ausbeute mager. Grad mal 20 W kamen bei Sonne auf den Modulen laut Anzeige der Jackery an. Dann hab ich die Module mit ein paar Holzresten provisorisch auf rund 20° Neigung auf dem Tisch aufgeständert. Schon kamen 40 W aus den Modulen. Jea, mein erster eigener Strom. :)

      Im Juli/August lieferten die Module von 14 bis ca. 19 oder 20 Uhr brav 40 W jede Stunde. Nur mit Tageslicht, aber keiner direkten Sonne auf den Modulen waren es rund 10 W pro Stunde. Da die Tage im Sommer ja recht lang sind, bekam ich mit diesen gebrauchten Modulen jeden Tag also rund 300 Wh in die Jackery geladen. Nach 3 Tagen sprang die blaue Lade-LED auf Grün, die Jackery war vollgeladen. :)

      Natürlich habe ich zuerst das Druckbeatmungsgerät angeschlossen. Das ging problemlos. Mit voller Jackery kann ich es 9 Stunden betreiben. Der Lüfter sprang dabei nicht an und der Eigenverbrauch des Inverters lag bei rund 10 W. Aber nach 1 Nacht ist die Jackery leer und braucht wieder 3 Tage zum Laden. Eine Nacht Stromausfall kann ich also locker überbrücken, mehrere Tage hintereinander sind kritisch...

      Dann gab es eine Rabattaktion und ich hab noch eine 2. Jackery dazugeholt. Dieser spendierte ich 2 nagelneue 60 Wp Monocristalline Module, die habe ich auf ca. 30° aufgeständert. Und diese beiden Module lieferten im Sommer 60W bei Sonne auf den Modulen, also insgesamt 400 Wh pro Tag. Mit 2 voll geladenen Jackerys kann ich das Druckbeatmungsgerät mindestens 3 Tage am Laufen halten, sofern es genügend Tageslicht gibt. Damit war erstmal eine große Sorge weg. :)
    • Dann hab ich meinen Haushalt durchforstet, welche Elektrogeräte mit 1000 W oder weniger betrieben werden können und wurde schnell fündig. Die Kaffemaschine zieht 940 W aus der Jackery und nach 7 Minuten hat sie 1,2 Liter Wasser durchgekocht. Dabei springt der Lüfter an und das hört man in der Küche. Auch der Wasserkocher für unser Teewasser funzt problemlos, der Reiskocher und alle Ladegeräte für meine Werkzeugakkus sowie der Staubsauger laufen prima mit dem Strom aus der Jackery. Laptop, TV, Radio und DVD-Player sowie Kabelmodem, Schreibtischlampe, Leselampe, Nachttischlampe lassen sich so auch betreiben. :)

      Über den Sommer habe ich sie zum Kaffe/Teekochen benutzt, abends den TV damit betrieben und so einige kWh an Strom vom Versorger eingespart. :)

      Und das beste: ich brauchte weder ne Erlaubnis der Eigentümergemeinschaft noch nen Elektriker für ne Einspeisesteckdose auf dem Balkon. Oder das OK des Netzbetreibers. Auch bei dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur mußte ich nix anmelden. Denn das ist eine Insel, die kann ich völlig legal ohne irgendwelchen Bürokratieaufwand auf meinem Balkon aufladen und anschließend etliche Elektrogeräte damit betreiben. :)

      Im Herbst/Winter sind die Tage deutlich kürzer, da kam natürlich deutlich weniger Strom aus dem Modulen. Und seit 5 Tagen garkeiner, weil ich unter einer geschlossenen Wolkendecke sitze und die Temperaturen auch tagsüber unter 5 °C liegen. Bei so tiefen Temperaturen soll man die Jackery nicht laden. Das tut der Elektronik da drinn und den Akkus nicht gut. Also stehen die beiden nun vollgeladen als "Stromversicherung" im Wohnzimmer und warten auf bessere Zeiten... Mit nem popeligen PWM-Laderegler tröpfeln gerade jeden Tag noch so ca. 40-60 Wh in eine zusätzlich angeschaffte 12V Autobatterie, der machen die tiefen Temperaturen nix aus und dem China-Laderegler auch net. Und aus der Autobatterie kann ich dann bei Bedarf die (wohnzimmerwarmen) Jackery stundenweise ein bissy nachladen...

      Wirtschaftlich gesehen ist die Stromgewinnung mit den Jackerys definitiv nicht rentabel, aber sie liefern mir zuverlässig Strom, wenn es zu geplanten oder ungeplanten Stromausfällen kommt...

      Wenn jemand von Euch Fragen dazu hat, gebe ich gerne weitere Auskunft.

      Grüße
      Oma
    • Erst einmal Danke für diesen ausführlichen Beitrag - Vielschreiber sind immer gerne gesehen. :D

      Bezüglich der Genehmigung der Eigentümerversammlung kann ich dich beruhigen. Solange das keine dauerhafte Installation ist und nur im Ausnahmefall (Stromausfall oder Blackout) geschieht, kannst du dich auf den §34 StGB berufen.

      §34 StGB (Rechtfertigender Notstand) schrieb:

      Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
      Hier sind ganz klar höhere Rechtsgüter gefährdet (nämlich die Gesundheit deines Mannes) und somit sind persönliche Interessen, die gesundheitlichen Interessen (als geschütztes Rechtsgut) unterliegen als sekundär abzuwiegen.
      Somit bist du rechtlich auf jeden Fall auf der rechtlich sicheren Seite egal was du in einem Blackoutfall da montierst in deiner Wohnung.

      Aber nur so viel zu rechtlichen Situation das es hier nicht zu OT wird.

      Oma aus der Stadt schrieb:

      Natürlich habe ich zuerst das Druckbeatmungsgerät angeschlossen. Das ging problemlos. Mit voller Jackery kann ich es 9 Stunden betreiben.
      Hierzu habe ich zwei Fragen...

      Wieviel VA Leistungsaufnahme hat das Gerät pro Stunde ?
      Weil 100 VA scheint mir ziemlich hoch für ein CPAP Masken Gerät. Oder handelt es sich hier um ein normales invasives Beatmungsgerät?

      Und ist in dem Gerät kein Akku verbaut ?
      Wenn nein würde ich auch mal bei der Kasse zusätzlich nachfragen ob die da eine Pufferlösung stellen, gerade im aktuellen Kontext der Energiekrise.
      Wer anderen hat voraus gedacht, wird jahrelang erst ausgelacht - Begreift man die Entdeckung endlich, so nennt sie jeder selbstverständlich (Wilhelm Busch)
    • Südprepper schrieb:

      Wieviel VA Leistungsaufnahme hat das Gerät pro Stunde ?
      Weil 100 VA scheint mir ziemlich hoch für ein CPAP Masken Gerät. Oder handelt es sich hier um ein normales invasives Beatmungsgerät?

      Und ist in dem Gerät kein Akku verbaut ?
      Wenn nein würde ich auch mal bei der Kasse zusätzlich nachfragen ob die da eine Pufferlösung stellen, gerade im aktuellen Kontext der Energiekrise.
      auf dem Netzteil steht 90 Watt, in der Praxis hängt die Leistung von den Einstellungen ab. Je höher der Druck, desto mehr Leistung. Im Fall unserer Einstellungen zieht das Gerät rund 75 Watt. Dazu kommt dann noch der Eigenverbrauch des Inverters in der Jackery. Nach 9 Stunden ist mein Göga jetzt üblicherweise ausgeschlafen, zieht sich die Maske vom Kopf und schaltet das Gerät aus. Die Anzeige der Jackery steht dann nicht auf "Null". Da sind dann noch etwa 15-20% Ladung drinn...

      Nein, es ist kein Akku verbaut. Und für dieses Gerät (ist schon etwas älter) gibt es auch keine Pufferlösung. Als mein Mann kurz nach seinem Rentenantritt vor 2 Jahren notfallmäßig in die Klinik mußte, haben sie dort nicht damit gerechnet, daß er überhaupt noch 2 Jahre lebt, denn sein Gesundheitszustand war jenseits von "Gut und Böse". Massive Ödeme, total übersäuertes Blut, Blutarmut durch massive Blutungen im Darmtrakt, offene Geschwüre im Zwölffingerdarm, Herzrythmusstörungen, viel zu hoher Blutdruck, beginnende Diabetis, Fettleber, Nebennierenrindentumor,(Connsyndrom), eingeschränkte Lungenfunktion wegen geschädigter Alveolen... Tagsüber sammelt sich CO2 im Blut an, das wird dann nachts durch die Druckbeatmung rausgespült. Es geht also nicht um eine Schlafapnoebehandlung.

      Nach 9 Wochen in 2 Kliniken wurde mir vom behandelnden Arzt gesagt, er wäre aus seiner Sicht austherapiert und jetzt soweit stabil, daß er als bettlägriger Patient in ein Pflegeheim auf eine Palliativstation entlassen werden könnte, ich soll mich um einen entsprechenden Heimplatz kümmern.

      Dank den Pandemie fand ich keinen derartigen Heimplatz und er wurde schlicht nach Hause entlassen. Externe Hilfe bei der häuslichen und medizinischen Pflege (Sozialstation, Maltheser, sonstige Einrichtungen) oder zumindest für den Haushalt gab es nicht. Personalmangel, Hygienevorschriften, es wurden schlicht keine neuen Patienten aufgenommen. Auch keine Physiotherapie, keine Atemübungen, nix. Ich wurde von heute auf morgen zur 24/7 Krankenpflegerin/Haushälterin... Glücklicherweise macht unser Hausarzt tatsächlich noch Hausbesuche. 5 Monate lang benötigte mein Mann monatliche Eisentransfusionen und regelmäßige Blutabnahmen zur Kontrolle des Blutbildes.

      Zeitgleich begann mein Kampf mit der Pflegekasse um Pflegehilfsmittel wie Nachtstuhl, Schwerlastrollator, Duschhocker, Haltestange in der Dusche, Umbau des Wohnumfeldes (Türen verbreitern), die Anerkennung als Pflegefall in Stufe 2... Ich mußte 2x den medizinischen Dienst um Intervention bitten, die Pflegekasse hat monatelang schlicht behauptet, sie hätte das medizinische Gutachten nie erhalten. Ich hab nicht locker gelassen und mich bis zu deren Vorstand hochtelefoniert. Dem hab ich dann angedroht, daß ich mit einem Rechtsanwalt und der Übermittlungskopie des gefaxten Gutachtens in seinem Büro aufschlage. Auf einmal ging es rats fats, 10 Tage später war die Pflegestufe anerkannt, das inzwischen aufgelaufene Pflegegeld auf unserem Konto und nach rund 20 Wochen waren alle von mir beantragten Hilfsmittel bewilligt und wir haben sie auch tatsächlich geliefert bekommen, auch der Umbau unserer Wohnung wurde schlußendlich durch die Pflegekasse bezahlt.
    • Ich habe mich schlau gemacht zu jedem einzelnen Punkt aus dem Abschlußbericht der beiden Kliniken, für meinem Mann eine passende Diät zusammengestellt und alles selber frisch gekocht, für Massage und später eigene Bewegung mit dem Rollator im Flur unserer Wohnung gesorgt, dann Treppensteigenübungen "verordnet" und darauf geachtet, daß er weiterhin seine Medikamente nimmt.

      Nach 6 Monaten gab es erste deutliche Verbesserungen, inzwischen ist er tagsüber nicht mehr auf Sauerstoffgabe angewiesen, kann wieder ohne Rollator laufen, die Ödeme sind alle weg, die Geschwüre im Darm abgeheilt, der beginnende Diabetis ist weg, er hat 40 kg abgenommen, von allem ist wegen dem verbliebenen Lungenschaden nur noch das Druckbeatmungsgerät notwendig. Bis in 1 oder 2 Jahren wird er vermutlich auch das los sein, die Lungenfunktion hat sich inzwischen auch verbessert... Bis dahin brauche ich halt die Gewißheit, daß ich sein Beatmungsgerät jederzeit betreiben kann. Und die Jackery gibt mir diese Gewissheit. :)

      Im Januar ist wieder die Beurteilung durch den medizinischen Dienst fällig. Ich rechne damit, daß diesmal die Punkte nicht mehr für Pflegestufe 2 ausreichen. Er wird also auf 1 abgestuft oder fällt sogar ganz raus. Da wird es von der Kasse kein Geld für irgendwas zusätzliches mehr geben...

      Bei den Stromkostenzuschüssen für das Beatmungsgerät rechnet die Pflegekasse noch immer mit dem Strompreis von 2018 und ich muß 12 Monate warten, ehe ich den Zuschuß für die vergangenen Monate ausbezahlt bekomme. Würde ich schreiben, was ich bei diesem Vorgehen empfinde, würde ich gegen die Forenregeln verstoßen. Also zähle ich hier nur die Fakten auf...