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Ordnungsmacht und Machtverhältnisse in Krisen

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  • Ordnungsmacht und Machtverhältnisse in Krisen

    Insgesamt ist mir in letzter Zeit im Forum häufiger aufgefallen, das viele denken, dass es im Fall einer Krise keine Ordnungsmacht mehr geben wird. So wird in Strategien und Plünderungen und Anarchie dies oft angenommen.

    Das halte ich allerdings für unrealistisch. Sicherlich kann es kurzzeitig immer zu einem Macht Vakuum kommen aber Ich kenne kein Land und kein Gebiet wo es einen machtfreien Raum gibt. Es gibt Gebiete die durch alternative Regierungen, Rebellen, Warloards, Stammesführer etc. kontrolliert werden aber auch dort gibt es dann Regeln an die man sich halten muss. Die Hauptaufgabe einer Regierung (Ordnungsmacht) ist es ja der Gefolgschaft oder den Untergebenen Sicherheit zu liefern. Dafür werden Gesätze gemacht und es gibt Einrichtungen (Polizei, Gerichte etc.) die diese umsetzen.

    Ein Machtführer wird daher eine Anarchie nicht dulden. Bei Plünderungen wird es also z.B. schnell Maßnahmen dagegen geben. z.B. Ausgangssperre, aber auch Schießbefehl oder Standgerichte.
    Auch ein jagen im Wald könnte so schnell ein Ende finden. Auch könnte man zur Verteidigung eingezogen werden oder seine Ausrüstung und Vorräte oder seine Ernte muss man Teilen mit dem Machthaber.
    Es könnte aber auch die Reisefähigkeit eingeschränkt werden. So wäre es denkbar das man nicht mal mehr in die nächste Stadt kommt da Diese von einer anderen Gruppierung geführt wird.

    Ich denke, dass diese Macht Verschiebungen viele nicht auf dem Schirm haben.

    Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass man wenn es zu einer Kriese kommt nicht mehr zur Arbeit gehen muss. Klar kann es Fälle geben wo der Arbeitgeber auch nichts machen kann. Ist man Büroangestellter und es gibt keinen Strom mehr, wird der Arbeitgeber einen vermutlich nach Hause schicken. Arbeitet man im Krankenhaus wird die Schicht wohl ehr länger werden.
    In vielen Krisen ist man vielleicht auch froh wenn man noch Arbeit hat und wird deshalb alles versuchen noch zur Arbeit zu kommen weil sich sonst ein anderer die Lohntüte abholen kommt.

    Wie seht Ihr das? Haben wir manchmal ein zu "Romantisches Bild" von der Krise? Wenn wir im Wald am Feuer sitzen, den Fledermäusen zugucken und unsere Dosenravioli essen, während die Welt untergeht ;)

    Der Post soll niemanden angreifen, nur vielleicht einen Denkimpuls geben, was Krise alles heißen kann.
    „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

    Henry Ford
  • Ich gehe davon aus, dass sich die Gesellschaft bei einem wirklich fiesen Szenario in Stufen verändern würde. Als erstes Unsicherheit und Hoffen auf dem Staat, dann Chaos und Plünderungen und als letztes dass von Dir beschriebene Bilden von Gruppierungen mit neuer „Ordnung“.

    Der Staat wird in einem SHTF-Szenario keine Hilfe sein. Wenn keine Ressourcen mehr zu verteilen sind, dann denke ich eher, dass Polizei und Militär zu Nehmern werden.

    Mit Romantik hat das ganze für mich überhaupt nichts zu tun. Durch Vorbereitung kann man gut durch die erste Stufe kommen und sich evtl. Vorteile für später schaffen. Schon in der zweiten Stufe kann man schwer scheitern, wenn einem z.B. die Vorräte und Goodies geklaut werden. In der von Dir beschriebenen neuen „Ordnung“ entscheiden dann einfach die persönlichen Fähigkeiten. Hat man wirklich systemrelevante Kenntnisse (Medizin, Handwerk, Landwirtschaft) und kann diese Einsetzen, dann hat man gute Karten.

    Ich persönlich bereite mich nur auf ein Szenario vor, wo der Staat die Kontrolle nicht abgibt und die Lieferketten, sagen wir nach 30 Tagen, wieder halbwegs funktionieren. Den Rest investiere ich weiter in Hobbies die mir Spass machen und nebenbei meine Kenntnisse in handwerklichen Bereichen erweitern.

    Ich gebe Dir auf jeden Fall recht, eine Anarchie wird es langfristig nicht geben. Selbst in Ländern, wo ich auf keinen Fall leben möchte, gibt es immer Strukturen wie die z.B. von Dir beschriebenen Warlords. Für Europa halte ich das aber für sehr unwahrscheinlich. Ich denke dass dann Uncle Sam wieder auf den Plan treten würde.
  • Bei Strukturen die von Warlords (habe da den Namen Aidid als Beispiel im Kopf) geführt werden, würde ich persönlich jetzt eher weniger von Ordnungskräften im klassischen Sinne sprechen. Eher sind das dann organisierte Plünderungen/Gewaltausbrüche, gegen die man noch weniger (eigentlich gar nichts) machen könnte, als wenn zwei, drei unorganisierte Banditen "zu Besuch" kommen. Dahingehend wäre eine Anarchie voller Unordnung fast günstiger, da man hier besser unter dem Radar (über-)leben könnte - in der Hoffnung, daß man es aussitzen kann und die Vorräte ausreichen.

    Bei den regulären Ordnungskräften (wie wir sie kennen) muss man immer bedenken, daß es auch Menschen, Familienväter/-mütter, Brüder, Schwestern usw. mit all ihren menschlichen Sorgen und Ängsten sind. Ob diese Kräfte in voller/benötigter Stärke bei einem SHTF-Szenario Dienst nach Vorschrift machen, ist meiner Meinung nach recht fraglich. Ich glaube da nicht daran. Polizisten werden lieber die Familie schützen, als Max Mustermann in Musterstadt. Medizinisches Personal wird auch nicht wie ein Heer aus weißen Engeln durch die Straßen streifen, um kleine oder größere Wehwehchen zu versorgen, sondern versuchen, mit ihren Familien zusammen zu bleiben. Auch hier wird es einen Dominoeffekt geben. Wenn Kollege Meier nicht zum Dienst kommt, komme ich auch nicht usw. Und aufgrund fehlender Erreichbarkeit/Kommunikation wird auch die herrschende Verunsicherung bei den Ordnungskräften dazu führen, daß man im Zweifelsfall eher sein eigenes Fell und das seiner Lieben beschützt.

    Und wenn dann die erste Schockstarre weg ist, wird sich zeigen, ob der Staat genügend Kräfte sammeln kann, um die relative Ordnung wiederherzustellen. Ich befürchte, daß das erstmal nicht der Fall sein wird...und sei es "nur" für drei, vier Tage. (Hilfe von außen aufgrund von Zeit und Reaktion/Abwarten mal ausgeblendet)
  • Ich habe im anderen Faden auch schon geschrieben, dass ich ein Szenario wie Anarchie für sehr unwahrscheinlich halte. Aber ein regionales und zeitlich begrenztes ähnliches Szenario reicht ja auch schon.
    Im Krieg zum Beispiel können Polizei und Bundeswehr nicht überall gleichzeitig ausreichend anwesend sein. Meine Oma ist als Kind für zwei Jahre in den Osten evakuiert worden, als es im Westen zu gefährlich war. Aber andere sind geblieben und ich glaube nicht, dass sie sich (was Plünderungen angeht) auf den Staat verlassen konnten. Siehe die Felder, die von den Landwirten selbst verteidigt werden mussten.

    Wenn ein Invasor gerade die Region besetzt, inder wir leben, kann ich mich (für eine befristete Zeit) auch nicht auf die Sicherheit des Staates verlassen. Aber das sind schon extreme und noch unwahrscheinliche Beispiele. Dennoch nicht unmöglich.

    Was die Arbeit angeht, ja, gerade in Krisen ist jeder froh, der noch Arbeit hat. Aber ich würde mein Krankenhaus auch nicht aus Nächstenliebe besuchen, sondern nur solange noch Gehalt gezahlt wird. Dieses System muss aufrecht gehalten werden, und wenns die Lohntüte ist. Bei Polizisten und Soldaten ist das noch mal anders. Die sind verbeamtet und haben oft noch mal ein anderes Pflichtbewusstsein, als ich das als Krankenschwester habe. Ich erlebe da oft eine Einstellung von Berufung, Verpflichtung, Identifizierung, die nicht selten über dem Privatleben steht. Aber das ist sicher auch individuell unterschiedlich.

    Unabhängig davon brauchen Einsatzkräfte im Schnitt 8 Minuten bis zur Einsatzstelle, wenn sie gerufen werden, in gesunden Zeiten.
    In der Zeit möchte ich in der Lage sein, mir und meiner Familie selbst zu helfen. Ich halte das Thema Einbruchschutz und Selbstverteidigung auch in einem höheren Maß für legitim. Besser Vorsorge als Nachsorge.

    Und zum Thema "Romatik". Ja da sehe ich mich, aber nicht, weil ich es für eine realistische Vorstellung in der Krise halte, sondern weil es mir die Vorbereitung "versüßt". Ich sitze gerne am Lagerfeuer und vor dem Kamin. Ich hätte es auch gerne schön eingerichtet, wohnlich und kuschelig zu Hause. Das nutzt mir in der Krise alles nix, stärkt aber mein persönliches, psychisches Wohlbefinden. Was ist denn schöner, als im Dunkeln am Feuer Fledermäuse zu beobachten, wenn rund herum alles ruhig ist? Und wenn alles andere kaputt ist, das bleibt. Letztlich sind es doch die kleinen Dinge, die uns über Wasser halten.
  • Viele aktuelle Jobs sind mehr oder minder obsolet, wenn die Gesellschaft als Folge einer Krise von 2-3 Wochen auf ein primitiveres Niveau zurücksetzt. Sollte es weiter runtergehen, Richtung Warlords o.ä., dann dürfte "Ordnungsmacht" in komplexen Gebilden wie unserer Gesellschaft heillos überfordert sein, irgendetwas Produktives anzuschieben. Bestenfalls wird man dann dazu eingeteilt, den Mangel zu verwalten. Übrigens würde ich mindestens im "Warlord-Krisenfall" davon ausgehen, dass es zu (militärischen) Interventionen anliegender Staaten kommt, die eine stabilere Situation haben, schon aus Eigeninteresse.
  • Das denke ich auch und hatte ich an anderer Stelle skizziert. Die kriminellen Elemente werden sehr schnell die Gunst der Stunde erkennen und nutzen, aber halt auch erst mal Geschäfte. Hochpreisig und "der Pöbel" dann Alkohol etc. im Supermarkt.
    Konnte man ja in den USA in den letzten Jahren sehen. Die Polizei muss sich halt zurückhalten. So lange dabei nur Sachschaden entsteht, halb so wild. Ist es lokal begrenzt, kommt Verstärkung und Ordnung wird wieder hergestellt.

    Ist der Punkt erreicht, wo Wohnungen geplündert werden, ist die Ordnung hinüber. Die Polizei kann keine Geschäfte schützen, wie dann weit verteilte Einsätze durchführen? Und auch hier, sehe ich als Polizist, dass plötzlich überall Wohnungen geplündert werden, soll ich andere Wohnungen schützen oder lieber meine eigene?

    Die Kräfte sind ja auch besser informiert und haben ein besseres Lagebild.
  • RainbowWarrior schrieb:

    soll ich andere Wohnungen schützen oder lieber meine eigene?
    Diese oder eine Frage mit ähnlichem Ausgang, stellen sich mit Sicherheit auch viele Beschäftigte in allen kritischen Bereichen.

    Eigene Familie oder „Allgemeinwohl“ ?!

    Ich denke da an

    Krankenhäuser
    AKWs / Kraftwerke allgemein
    Suppenküchen
    Die Elektriker beim Blackout
    Bundeswehr
    Polizei
    Feuerwehr
    THW

    Szenarioabhängig, ganz klar.
    Kann mir aber gut vorstellen, je nach dem wie lange die Situation anhält, dass irgendwann der Point of no return überschritten wird.

    Wie und von wem das dann zerschlagen wird, werden wir hoffentlich nie herausfinden müssen.
  • Ich denke es kommt auch sehr auf die lokalen/regionalen Gegebenheiten an.
    Auf dem Land werden sich sehr schnell Vereine zum Thema Ordnungsmacht einschalten.
    Hier bei uns auf dem Land, sind viele Vereine sehr eng mit THW, Feuerwehr und Polizei verknüpft und wenn was passiert, dann wird schnell was organisiert.

    Als Beispiel: Wir hatten letztens einen weitreichenden Rohrbruch, da haben die lokalen Handwerksfirmen die Notbrunnen übernommen, weil die Stadtwerke alle Techniker zu den Rohrbrüchen gesendet haben.

    Ich denke problematisch wird es in den Großstädten in kürzester Zeit, hier haben die BLM Proteste in den USA gezeigt, was passiert wenn das Gewaltmonopol nur einige Stunden weg ist - Plünderungen in allen Geschäften und weitreichende Anarchie.
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich die Polizei, Feuerwehr und weitere Ordnungskräfte dann eher auf wichtige Infrastruktur zurückzieht und das Volk sich selbst überlässt.
  • markus_prepperzone schrieb:

    Ich denke es kommt auch sehr auf die lokalen/regionalen Gegebenheiten an.
    Auf dem Land werden sich sehr schnell Vereine zum Thema Ordnungsmacht einschalten.
    Hier bei uns auf dem Land, sind viele Vereine sehr eng mit THW, Feuerwehr und Polizei verknüpft und wenn was passiert, dann wird schnell was organisiert.

    Ich denke problematisch wird es in den Großstädten in kürzester Zeit [...]
    Kann auch damit zusammenhängen, dass die Bevölkerung in urbanen Regionen statistisch schlechter vorbereitet ist, als in kleinstädtischen und dörflichen Gemeinden!


    bbk.bund.de/SharedDocs/Downloa…_blob=publicationFile&v=7

    Die Analyse kommt ab S. 131
    Ich glaube, dass wir in der besten aller Welten leben, aber ich glaube nicht, dass wir sie uns mit den besten aller Menschen teilen.
  • Ich persönlich glaube das in Ballungsgebieten es für jeden sehr sehr problematisch werden wird. Hier wird die Ordnungsmacht zusammenbrechen und selbst wenn man gut vorbereitet ist wird es ab einem gewissen Punkt Gruppen geben welche von Tür zu Tür marschieren.

    Am Lande glaube ich wird man sich organisieren und versuchen ein Minimum an Ordnung aufrecht zu erhalten. Das wird aber nur solange gut gehen wie genug Lebensmittel in der Region ( Ort ) zur Verfügung stehen. Wenn diese zur Neige gehen und Leute feststellen das die eigenen Kinder hungern was dann?

    Persönlich sind meine Frau und ich aus Deutschland ausgewandert da ich glaube das ab einem bestimmten Punkt bei einem SHTF es bei der vorherrschenden Bevölkerungsdicht überall zu großen Problemen kommen wird.
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Ich sags mal offen und ehrlich nach meinen Münchenbesuch letzte Woche.

    Ich denke nicht es hat unmittelbar mit der Anzahl der Leuten zu tun die in einen Ballungsraum leben, sondern viel mehr darum, dass diverse Kulturkreise auf engen Raum leben.
    Habe oft erlebt, wie türkische Leute eine kürzere Zündschnur haben als z.b. Japaner.

    Grundsätzlich würde ich sagen: je mehr Leute unterschiedlichster Nationen zusammenleben, umso komplizierter wird es. Das hat rein gar nix mit Rechtsradikalismus zu tun, sondern es ist eben so, dass Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Erde, die auf den pass her wohl Deutsche sind, dennoch unterschiedlich auf Situationen reagieren.
  • Bestimmte Aspekte wurden schon erwähnt, die will ich nicht ansprechen obwohl sie wichtig und richtig sind.

    Ich stelle aber fest was die Auswahl des Wohnortes angeht: Wohne ich in einer "schlechten Gegend" muss ich mich nicht wundern wenn alles schnell zusammenbricht.
    Wohne ich aber dort wo lauter selbstfinanzierte Eigenheime mit gepflegten Gärten stehen und die Nachbarn einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, wird der Drang grösser sein das selbst erarbeitete auch zu schützen.
    Dort wird aufgepasst, dort wird auch heute schon die Telefonlawine ausgelöst wenn "Spendensammler" mit dem VW Bus aus dem üblichen Ländern angekarrt werden.
    Nach wenigen Minuten steht das halbe Dorf bereits an der Hofeinfahrt um ihnen gar nicht die Möglichkeit zu geben die Grundstücke auszukundschaften und ganz schnell sammelt der Bus die Leut wieder ein.
    Das wird bei einer schlechteren Wirtschafts oder sonstigen Lage bestimmt noch besser funktionieren, ob man sich mit PMR Funkgeräten, Silvesterböllern oder Dosentelefonen alarmiert lass ich mal dahingestellt.

    Ja, klingt vielleicht hart, ist aber so und ich bin der Moderation auch net bös wenn evtl was gekürzt wird.
  • Bitburger schrieb:

    Im Endeffekt war es immer so: Helf dir selbst, sonst hilft dir keiner...
    Nun das stimmt im Großen und Ganzen.
    Jeder ist sich selbst seines Glückes schmied und hat alles selbst in der Hand.

    Wenn du aber in einer "üblen Gegend" wohnst, bringt dir alles was du daheim hast auch nix, wenn ein wütender Mob deine Türe eintritt.

    Man müßte also abwägen. Wenn man schon eine Weile in einen Ort wohnt, kennt man ja "die Nachbarschaft". Dann kann man eigenständig besser handeln.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bayern1988 ()

  • Da muss ich aber ehrlich sagen: Wer in einer so üblen Gegend wohnt, der sollte das ändern. Auch das gehört für mich eindeutig zur Vorsorge. Vielleicht nicht so einfach wie eine Packung Nudeln bunkern, aber mindestens genauso wichtig. Mir ist es ein Rätsel, warum jemand der sich sonst gut vorbereitet, so eine Gefahr akzeptiert. Und das nicht nur in Extremsituationen, auch im Alltag. Und sich dann darüber aufregen, dass die Ordnungskräfte das nicht regeln :huh:
  • Hollyhock schrieb:

    Da muss ich aber ehrlich sagen: Wer in einer so üblen Gegend wohnt, der sollte das ändern. Auch das gehört für mich eindeutig zur Vorsorge. Vielleicht nicht so einfach wie eine Packung Nudeln bunkern, aber mindestens genauso wichtig. Mir ist es ein Rätsel, warum jemand der sich sonst gut vorbereitet, so eine Gefahr akzeptiert. Und das nicht nur in Extremsituationen, auch im Alltag. Und sich dann darüber aufregen, dass die Ordnungskräfte das nicht regeln
    Naja. Seien wir doch jetzt mal ganz ehrlich:
    Die Eltern sind vor 30 Jahren in die Wohnung gezogen, man selbst wohnt ein Stockwerk über den eltern wenn man ausgezogen ist, bleibt aber im gleichen Haus wie sie um sich um sie zu kümmern. Man ist hier aufgewachsen, hat aber auch gesehen wie durch neue Nachbarn nach und nach alles ins negative geschlagen ist, dennoch hat man noch Freunde hier, die Lieblignskneipe.
    Grundsätzlich hast du recht, wenn jemand die Gefahr "akzeptiert" ist das dann Teil des Lebens dort.
    Aber auf der anderen Seite ist das dann genau das, was die Amerikaner mit den Indianern, die seit Jahrtausenden dort gelebt haben, auf einmal verschwinden sollen weil der weiße Mann gekommen ist. Soll es sich hier in Deutschland auch so verhalten? Die "Eingeborenen" sollen schön Platz machen für "Neuankömlinge" die alles zumüllen?

    Ich habe mal einen alten Bekannten von mir in Niederbayern besucht, früher als Kind waren wir oft bei seiner Familie. Eine nette Mittelstadt, Straubing. Als ich dann 5 Jahre später ihn selbst mal besucht habe, weil ich ihm beim Umzug geholfen habe, habe ich das Viertel nicht wieder erkannt. Müll liegt auf den Gehwegen rum, Fensterscheiben sind eingeschlagen, die Hausfasage bröckelt, alles war in einen absolut schlechten Zustand. Als ich ihm dann frag was passierte, meinte er nur: das passiert wenn man falsche Nachbarn bekommt. Und seine Familie hatte diese Eigentumswohnung seit den 1950 Jahren. nach 60 Jahren dann haben sie es verkauft weil sie nur noch weg wollten.
  • Eine Stadt wird je nach Größe und Kulturvielfalt einerseits problematisch, dürfte sich jedoch aufgrund der zahlenmäßig größeren Ordnungsmachtstrukturen in relativ sichere und sehr unsichere Bereiche splitten.
    München hat über 5000 Polizisten, die können schon einige Stadtteile sichern. (Für Insider: Natürlich wird das Hasenbergl, Westend und Neuperlach eher weniger Berücksichtigung finden. (Aufzählung nicht abschließend...)
    Konnte ich mir als gebürtiger Pasinger gerade irgendwie nicht verkneifen. Sorry :D )

    Auf dem Land wird die Ordnungsmacht (Bsp. Polizei) sich aufgrund der eher geringen Stärke auf das nähere Umfeld der Dienststellengemeinde reduzieren.
    Dafür wird sich eine neue Ordnungsmacht etablieren, nämlich die örtlichen freiwilligen Feuerwehren mit ihren Querverbindungen zu den vorhandenen Vereinen.
    Man kennt sich und die Nachbardörfer, von daher wird man sich hier immer schneller zu helfen wissen.
    Das gilt sicherlich nicht für jedes Dorf, aber die negativen Ausreißer sind halt sehr schnell identifiziert und entsprechend wird reagiert.

    Nicht nur Feuerwehrler, THWler, Kräfte des Medizinsektors, Polizisten etc. haben ein starkes Pflichtbewußtsein, sondern ich habe im Rahmen meiner Handwerkerodyssee unglaublich viele Typen kennengelernt, die ich definitiv genauso zu Anpackern in Krisensituationen einordnen würde.

    Gruß eines nach Niederbayern ausgewanderten Oberbayern
  • Vor 10 Jahren kauften wir eine Wohnung mitten in der Altstadt. Hier war es schön ruhig, die Fußgängerzone ist nur b8is 1100 für Zulieferer offen und abgesehen von den drei Kneipen, die im Sommer die Türen offen haben, war auch nachts nicht gerade die Hölle los.
    Ab 2016 änderte sich das aber. Alt eingesessene Läden und Kneipen schlossen, weil das Klientel sich änderte. Dafür öffneten Ramschläden, Barbiere, Gemüsehändler und Shishabars.
    Innerhalb von knapp zwei Jahren änderte sich das Bild von einer geordneten und ruhigen deutschen Kleinstadt in der Eifel, hin zu einem Ort des Lärms und der Unordnung.

    Die Behörden - Ordnungsdienst und Polizei - warfen sich geraume Zeit die Verantwortung hin und her wie eine heiße Kartoffel, nur um nicht in den Verdacht zu geraten, ausländerfeindlich zu agieren. "Die Menschen müssen sich ja erst an unsere Kultur gewöhnen und sie sich aneignen."
    Wie nicht anders zu erwarten war, hat sich niemand an unsere Gepflogenheiten gewöhnt. Die machen ihr eigenes Ding.

    Ob man nun das Ordnungsamt ruft, weil mal wieder ein Auto mit Syrischer Flagge an der Heckscheibe auf meinem privaten Stellplatz parkt, oder die Polizei wegen einer Massenschlägerei vor einer der Shishabars nachts um 0300: es kommt nur selten jemand. Und das alles innerhalb von knapp drei Jahren.

    Ginge es nach mir, hätte ich die Wohnung schon vor zwei Jahren verkauft, denn die Entwicklung war absehbar. Aber meine Frau will hier nicht weg. Sie lässt sich von denen und ihrem Verhalten nicht vertreiben, sagt sie. Mal sehen, wie lange das noch gut geht.
    Der Zusammenhalt in der Nachbarschaft, den wir noch vor ein paar Jahren hatten und der im Krisenfall sehr wichtig sein kann, der ist jedenfalls weg. Man ist eher auf sich alleine gestellt.