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Was passiert in einer Notunterkunft?

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    • Was passiert in einer Notunterkunft?

      Hallo zusammen,
      da manche sogut wie keine Vorstellung haben was während und nach einer Evakuierung in Deutschland auf einen zukommt möchte ich hier Infos aus erster Hand geben.

      Kurz zu mir um mir nicht vorwerfen zulassen ich hab ja keinen Plan davon, Ich habe 2013 in Deggendorf eine Notunterkunft geleitet, während der Flüchtlingskrise, bei einer Unzahl kleinerer Evakuierungen und bin auch schon selber 14 Tage mit 7000 Einsatzkräften in einer Notunterkunft stationiert gewesen. Ich kenne also die eine als auch die andere Seite.

      Ich möchte mit euch jetzt den Weg in den ganzen Schlamassel gehen aus Sicht des Betroffenen.

      Thema Hochwasser an allen großen Flüssen in der Republik. Jeder sichert Tagsüber sein Hab und Gut. Nachts haut man sich müde aufs Ohr, kurz vorher sind die Lautsprecherwagen durch mit der Info"bei Sirenenalarm wird Evakuiert"
      Um 3.00Uhr ist es soweit, In der ganzen Gegend heulen die Sirenen. Du stehst auf weckst deine Familie, Radio an, Nachrichten bringen die aktuelle Lage, Lautsprecherwagen fahren durch mit infos.
      Dummerweiße leben alle Verwandten im Evakuierungsgebiet.


      Die Menschen mit Auto können selbst wegfahren aber nicht jeder hatt eines, diese werden mit Bussen, Kleinbussen, MTW's der Hiorgs/ FFW abgeholt.
      Ca. 1h später läuft die Evak und ihr kommt an der Stadteigenen Turnhalle an. Überall Blaulichter, abfahrende Konvois usw. ihr werdet mit eiren 7 Sachen zum Eingang gelotst. Da steht zu dieser Zeit noch kein einziger Polizist.

      Eine Theke mit Sanitätern welche jedem eine Karte in die Hand geben und ausfüllen lassen, das ist eure Zugangskarte, eine für euch die Durchschläge für die Sanis.
      An der nächsten Theke kriegt jeder ein Hygieneset mit dem nötigsten, danach kommt man schon in die Halle mit Tischen und Bänken und Gratis Getränke und Snacks evtl. Sogar ein Eintopf weil hungrige Betroffene sind schlecht Gelaunt und haben Angst. Essen und trinken beschäftigt die große Masse.

      So langsam dämmert der Morgen

      Fortsetzung folgt......
    • Machen wir einen kleinen Sprung zurück 23.00 Uhr

      Die Funkmelder der Einsatzkräfte lösen aus mit der Info sich an den Standort zu begeben.
      Die Marschbefehle des Regierungsbezirk wurden an die Einheiten weitergeleitet, 14 MTW, 3 Feldküchen mit LKW, 1Technik LKW, 1 Einsatzleitwagen 1Komandowagen und 2 Motorräder in der Summe Ca 80-90 Helfer machen sich auf den weg.
      Gegen 03:00 Uhr treffen die Einheiten in Ihrem Einsatzraum ein und beginnen mit dem Aufbau. Die Helfer, einige von Ihnen sind in den Tagen vorher schon in anderen Einsätzen gewesen, stellen die Feldküchen auf, bereiten die Eingangsregistrierung vor, Fernmeldetechnik, mit der Verbindung zum Krisenstab, wird aufgebaut.
      Das Rennen gegen die Zeit wird durch den laufenden Sirenenalarm noch verdeutlicht.
      Beim Eintreffen der ersten Betroffenen steht gerade 1 Küche, welche schnellstmöglich Kaffee Tee und Eintopf bereitstellt, die Registrierung im Eingang der Halle, die Getränkeausgabe und eine improvisierte Ausgabe für Bedarfsgegenstände.
      Feldbetten werden im laufe der Nacht geliefert und im zusammenarbeit mit hilfe einiger Betroffenen zusammen aufgebaut um Kindern und Eltern einen kleinen Rückzugsort aufzubauen.

      Was Standartmäßig nie dabei ist--->Säuglingsnahrung!
      Denkt bei euch daran zumindest für einen Tag was fürs Baby zuhaben. Kurz nach dem Frühstück wird auch das dann da sein sagt denen mit der blauen Weste bescheid wenn er durch den ganzen Laden läuft denn genau deswegen macht er es.



      Bis zum Frühstück müssen die Küchen laufen,
      Ein Spielbereich für Kinder wird eingerichtet werden, eine kleine Sanitätsstation nimmt ihren Dienst auf, einige Sanitäter/ Betreuer laufen Streife mit großen Rucksäcken in denen Babyflaschen, Briefpapier/Kuvere, nagelscheren, Müsliriegel, Süßigkeiten, Kartenspiele, Wäscheleinen und eine vielzahl anderer Kleinigkeiten dabei sind und erkundigen sich bei den Leuten ob es irgendwelche Probleme gibt.

      Gehen wir zu unserem Betroffenen weiter:

      Da wir in unserem BOB ja alles haben müssen wir nicht zur Materialausgabe, vorerst.
      Tampons, Binden, Wechselkleidung, Bettzeug, Feuerzeug, extra Kissen, Duschgel, Rasierer, Handtuch, Duschhaube im Grunde alles was die Zivilisation braucht um von den ersten 24h weiter zukommen ohne sich dreckig fühlen zu müssen.

      solangsam wird klar es dauert bis das Wasser wieder geht.
      Man bekommt ein Bett zugewießen, nur dumm das man es eventuell selber aufbauen soll, aber halb so schlimm. Die Steckdose fürs Handy muss man sich mit 10-20 leuten teilen.
      Jemand braucht eine besondere Ernährung? Grundsätzlich kein Problem.
      Wir erinnern uns am Eingang war eine Registrierung, da gibts gelbe Zettel zum ausfüllen. Da sollte jeder sowas aufschreiben.
      Auch wird da nach dem Beruf gefragt, es ist immer super wenn Elektriker oder Ärzte unter den Leuten sind.
      Dieser Zettel ist noch mehr, durch vorzeigen am Eingang könnt ihr rein und raus wann immer ihr wollt. Zeigt ihn auch beim rausgehen falls es mal brennen sollte weiß man wer nicht da war oder noch fehlt, auch können vermisste wieder gefunden werden, ein durchschrieb davon kommt zum Suchdienst des Roten Kreuzes.nach 2-3 Tagen wird die hilfe geändert die Menschen werden in Hotels verlegt, oder in Ferienwohnungen, kommen bei Verwandten unter, gehen nach Hause.

      Das erwartet einen wenn man schnell mal in eine Notunterkunft geht.

      Bombenentschärfungen werden etwas anders abgehandelt man spart sich die Betten is dann halt schlecht wenns länger dauert wie in München.