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Italienische Bankenkrise: Kettenreaktion?

    • Italienische Bankenkrise: Kettenreaktion?

      Die EM ist rum, die Journalisten und Medien können sich endlich wieder auf "echte" Nachrichten konzentrieren und schon tritt ein neues Schreckgespenst aus dem Schatten: die italienische Bankenkrise. Dazu mal zwei Links, die die Gesamtsituation ausführlich darstellen.

      tagesspiegel.de/wirtschaft/sta…ise-zurueck/13861748.html

      zeit.de/wirtschaft/2016-07/ita…-renzi-staatshilfe-verbot

      Wer zu faul ist das zu lesen, es geht letztendlich darum, dass die italienischen Banken auf faulen Krediten in Milliardenhöhe sitzen, da die italienische Wirtschaft kaum auf die Beine kommt.


      Problematisch an der Sache ist, dass die EU Regelungen verabschiedet hat, die verbieten, dass Banken mit Steuergeldern gerettet werden. Zunächst sollen demzufolge die Gläubiger mit ihren Anlagen haften.
      Doof nur, dass davon in Italien nicht nur Großinvestoren betroffen wären, sondern auch und gerade Kleinanleger, die es sich nicht leisten könnten ihre Altersvorsorge öä. zu verlieren.
      Die Italiener haben also zwei Optionen:

      Option 1:
      Sie halten sich an die EU-Regeln, retten die Banken nicht mit Steuergeldern, sondern lassen die Gläubiger bluten. Das könnte jedoch zu einem enormen Vertrauensverlust der Italiener in ihre Banken führen, es würden also noch weniger Leute ihr Geld den Banken anvertrauen, die Banken hätten weniger Geld zu vergeben, die Wirtschaft würde noch mehr schwächeln, somit würden weitere Kredite ausfallen und so weiter und so fort. Schlimmstenfalls gäbs einen ordentlichen Bankrun, der dann auch weitere Banken trifft und möglicherweise sogar ins Ausland übergreift, sodass sich die Italienkrise zu einer europaweiten Krise entwickelt.

      Option 2:
      Die Italiener halten sich nicht an die EU-Regeln (bzw. können sich auf eine Ausnahmeregelung berufen). Das könnte wiederum zu einem Vertrauensverlust führen, jedoch nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa, schließlich wurde den europäischen Steuerzahlern gerade erst zugesichert, dass sie/wir zukünftig nicht mehr so schnell für Bankenrettungen aufkommen müssen.
      Andere Staaten, die ebenfalls schwächeln wie Griechenland, Spanien, Portugal und sogar Frankreich könnten die Ausnahme dann zur Regel machen und auch auf Steuerzahlerkosten ihre Banken sanieren.
      Was das alles an Geld verschlingen würde, kann ich mir gar nicht vorstellen, es ist jedoch meiner Meinung nach mehr, als die EU aushalten würde.
      Selbst wenn andere Staaten es den Italienern nicht nachmachen würden, wäre der Vertrauensverlust enorm, sodass wir möglicherweise weitere EU-Austritte und eine Banken- bzw. Eurokrise erleben könnten.


      Ich bin kein Finanzexperte, als aufmerksamer Prepper mach ich mir jedoch meine Gedanken, wenn der Herr Renzi während der EM, wenn dem keiner wirklich Aufmerksamkeit schenkt, anfängt mit der EU zu verhandeln.
      Ich bezweifle zwar, dass diese Experten wirklich vorhersagen können, was genau passieren wird und wie schlimm es wird, vor 2008 gabs schließlich auch kaum Warnungen und wenn, dann wurden die in den Wind geschlagen.
      Ich hab mich trotzdem ein bisschen umgehört und hab mir daraus ein Best-Case-Szenario sowie ein Worst-Case-Szenario abgeleitet.

      Bestenfalls können die EU und der Herr Renzi sich auf iwelchen Ausnahmeregelungen berufen und das im Hinterzimmer regeln, sodass die Steuerzahler am Ende wieder dafür gerade stehen und die ganzen finanziellen Krankheiten, an denen der Euroraum leidet weiter verschleppt werden und erst durch andere Ereignisse so richtig ausgelöst werden und dann zu einer fetten Krise führen. Wir hätten also noch ein paar Jahre, um Lösungen zu finden, bevor uns der Laden um die Ohren fliegt.

      Schlimmstenfalls gibts eine Kettenreaktion, die zu einer Krise führen könnte, die möglicherweise sogar mehr Sprengkraft haben wird, als die von 2008.


      Ich persönlich vermute, dass das alles einfach weiter verschleppt wird bis eines Tages wirklich nichts mehr zu retten ist.
      Trotzdem würde ich gerne eure Meinungen hören, vielleicht haben wir ja hier ein paar Experten, die sich mit der Materie besser auskennen, ich lese aber auch gern die Meinungen von anderen Laien wie mir, die sich einfach ein paar Gedanken machen :)
      Glaubt ihr die Italien-Krise wird sich zum Flächenbrand entwickeln? Sind diese Meldungen für euch ein Warnsignal, um eure Prepper-Aktivitäten etwas zu verstärken?


      EDIT:
      Hier nochmal ein Link, der im Gegensatz zu den oben genannten Artikeln noch mit ein paar Zahlen, Statistiken und Einschätzungen anderer Experten daherkommt. (Die Kommentare darunter sind auch einen Blick wert; einfach auf die blaue Sprechblase unter dem Artikel klicken, dann öffnet sich der Kommentar-Thread).
      welt.de/wirtschaft/article1569…enland-nur-schlimmer.html

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von chaot ()

    • Wahrscheinlich wird der IWF einspringen.

      Der IWF hat sich 1969 eine eigene Währung verschafft, nähmlich die "Sonderziehungsrechte", mit denen er in der Krise 2007-2008 auch schon eingegriffen hat. Diese Rechte könnten in Zukunft noch sehr wichtig werden.
      Das wäre aber vermutlich der Absturtz des Finanzsystems.
      Eigentlich ist das System ja schon Tot...
      Wir haben ja schon zwei Zusammenbrüche erlebt. 1998 war es ein US Hedgefond der zusammengebrochen ist.
      Damals waren soviele Kreditausfall Versicherungen fällig, dass der Schaden in 100 von Millarden gegangen wäre.
      Das hätte das Finazsystem, das Globalefinanzsystem, in den Abgrund gerissen. Damals haben US Banken der Wallstreet sich zusammen getan und diesen Hedgefond für 3,75 Millarden Euro aufgekauft.
      Es hat quasi 3,75 Millarden gekostet, dass Weltfinazsystem zu retten.

      Dann 2007 -2008 waren die Schäden so groß, dass die Banken das nicht mehr Schultern konnten. Damals sind die Staaten eingesprungen und haben mit Steuergeldern die großen Banken gerettet. Aber nicht weil die Schulden der Banken so groß waren, sondern weil hinten rum die Kreditausfall Versicherungen fällig waren.

      Das ist der ganze schwarze Markt der Derivate. Das ist ein rießiger Markt der mittlerweile mehr als das 10fache der
      Realtwirtschaft weltweit beträgt. Dieser Markt ist eigentlich das Entscheitende.
      Dieser Markt ist mittlerweile so groß und so gefährlich geworden, dass alle großen Finanzinstitutionen weltweit unbedingt am Leben erhalten werden müssen.
      Deswegen muss auch zb die Deutsch Bank am Leben erhalten werden.
      Die Deutsch Bank hat ein Derivatevolumen von mehr als das 20fach des Bruttoinlandproduktes. Das sind aber Sachen
      die großteils auch nicht bzw in viel zu niedrigen Summen in den Bilanzen der Banken auftauchen.

      Ein kleines Beispiel. Eine Kreditausfallversicherung kann 20000 kosten deckt aber ein Risiko von 10 Milionen.
      Wenn also da irgenwas zusammen bricht, sind nicht die 20000 fällig sondern die 10 Milionen.

      Um diese Kette nicht in Gang zu setzen muss heute jede große Bank,auch jeder Staat weltweit gerettet werden.
      Nur deswegen wird Griechenland immer wieder am Leben erhalten. Weil Griechenland rückversichert ist bei ganz vielen internationalen Großbanken und der Zusammenbruchs Griechenland zu einen Zusammenbruch des weltweiten Währungs bzw Finanzsystems führen würde.


      Im Falle von Italien werden Steuergelder allein von Italien nicht mehr ausreichen und die EZB hat den großen Teil ihres Pulvers schon verschossen. Das Volk wird die Zeche der Banken zahlen müssen, wie im Falle von Irland.
      Es ist einfacher die Menschen zu täuschen, als davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden - Mark Twain

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sei vorbereitet ()

    • Da ich mich intensiv mit unserem Finanzsystem auseinandersetzte und ich ein Verfechter der Wahrheit bin möchte ich dazu
      noch einen link posten, damit an Hand von Irland bzw Spanien veranschaulicht wird, wie so eine Bankenrettung abläuft.
      Wer draufzahlt und warum es dadurch eventuell zu einen Finanzcrash oder schlimmeren kommen könnte.

      Meiner Meinung nach wäre es gut ein wenig Hintergrundwissen zu haben, da man sich dadurch auch auf eventuell eintretende Szenarien auch vorbereiten kann.

      guckst du hier
      Es ist einfacher die Menschen zu täuschen, als davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden - Mark Twain
    • @seivorbereitet

      danke für den Link, ich werde mir das Video ansehen.

      Der Zustand des globalen Finanzsystems war eigentlich für mich der Auslöser, mit dem Prepping zu beginnen, auch wenn inzwischen andere Risiken dazugekommen sind. Auch ich beobachte die Finanzpolitik regelmäßig.
      Vor allem frage ich mich, was Draghi noch alles machen möchte, wenn die Zinspolitik der EU keine nennenswerten Auswirkungen haben soll - bisher hat die EZB ja keines ihrer Ziele erreicht.