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Wirtschaftlicher Abstieg und Deindustrialisierung /

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  • Eine befreundete Steuerberaterin hat mir mitgeteilt, dass die Jahresabschlüsse der Firmen die hier verkaufen und ins Ausland abwandern ebenso vorgezogen werden.

    Laut ihrer Aussage sind dies aktuell nicht wenige. Teilweise wird die Produktion nur ins Ausland verlagert und teilweise haben die Inhaber die Schnauze voll und verkaufen hier alles und wandern aus.

    Machen kann man hier als normaler Arbeitnehmer tatsächlich nicht viel, außer so viel wie möglich weiterbilden und unersetzbar sein oder selber auswandern…
  • Mindhunter schrieb:

    Gas und Energieversorgung

    Das wir durch den Winter kommen mit dem zur Verfügung stehenden Gas wird aus meiner Sicht problematisch.

    SepOktNovDezemberJanFebMarch
    Import89928992928392
    Export35353535353535
    Verbrauch4573110125142121109
    Speicherstand21519914375XXXXXX





    Ich bin hier explizit von den tatsächlich derzeitigen Exporten ausgegangen und nicht den angedachten / angegebenen unserer Regierung. Diese würden bei über 60 liegen statt meinen 35.

    Egal wie ich es rechne. Das Gas wird so nicht reichen.
    In Deiner Rechnung sollten Ende Januar noch 10 TWh im Speicher sein

    die zusätzlichen Importe durch die LNG Terminals sind wo?

    Woraus basiert der Verbrauch? Einsparpotenziale schon berücksichtigt?

    Bei dir sinkt im Oktober schon der Speicherfüllstand. Derzeitv steigt er noch und die nächsten 2 Wochen wirds bei uns nicht sonderlich kalt. Ich heize z.B. noch garnicht.

    ---

    Grundsätzlich glaube ich an die Doomsday Prognosen vom Niedergang der deutschen Wirtschaft nicht. wir haben so viele völlig ubeaknnte Unternehmen, die etwas hersteleln,w as niemand sonst auf der Welt produzieren kann, da spielen lohnkosten oder Energiepreise zum Glück überhaupt keine Rolle.

    z.b. die Maschine, die die Maschine baut, mit denen die großkalibrigen Geschützrohre hergestellt werden macht ein deutsches Unternehmen in meiner Stadt. angeblich hat es weltweit keinen Konkurrenten, auch die Russen ahben bis Februar dort betsellt.
    80% des weltweiten Angebots für einen radioaktiven Krebsmarker macht ein Unternehmen in meiner Stadt, das in einem völlig unscheinbaren kleinen Gebäude sitzt. Ein anderes webt bestimmte Spezialstoffe für die Ariane Raketen. Keins dieser Unternehmen kannte ich, bevor ich da nicht zufällig beruflich bedingt dort war. Von solchen Unternehmen gibt es tausende in Deutschland.

    Ich bin ja schon länger dabei, ähnliche Untergangsprognosen gabs auch schon 2004, 2008 und 2011 und was kam? Eine der größten Boomphasen überhaupt.

    Meiner These nach ist billige Energie für eine Volkjswirtschaft meist nur kurzfristig vom Vorteil, langfristig schadet sie mehr als sie nutzt. Viele der erfolgreichsten Exporteure der Welt wie Japan, Südkorea oder Deutschland (oder bezogen auf die Bevölkerungszahl z.B. die Schweiz) haben alle keine billige Energie so wie Russland, Amerika oder Venzuela.
    Nimm die Stahlproduktion in den USA. Die haben spottbillige Kohle, warum also irgendwas an den 60 Jahre alten Hochöfen ändern? Unser Stahl wird vielleicht in 15 Jahren mit Wasserstoff als Reduktionsmittel gemacht. Wahrscheinlich teurer, aber möglcherweise mit ganz neuen Qualitäten und Optionen.

    Für uns bietet das teure Gas jetzt auch die Chance, endlich die Energeiwende zu vollenden. Technologien dafür wird die ganze Welt nachfragen. Mit billigen Gas wäre das nie passiert, weil es da einfach keine Anreize gibt. es leben bei uns noch immer Millionen Leute in ungedämmten Buden und heizen zum Fenster raus. Das ist nichts, worauf man stolz sei sollte.

    Recyclingtechnologien wird über kurz oder lang die ganze Welt nachfragen und spart z.B. beim Alumnium 90% des Energiebedarfs gegenüber der Primärproduktion ein. Recycling erfindet aber der, der knapp an Ressourcen ist, nicht der der (noch) darin schwimmt.

    kurzfristig kann es immer bergab gehen und die aktueleln sehr hohen Preise tun sicher weh, aber langfrsitig sehe ich für uns keine grundsätzlichen Probleme, außer wir machen uns die selber. dafür, dass grad eine Atommacht ein europäisches land überfallen hat, uns 55% des bisherigen Gasbezugs abgedreht hat und uns mit atomarer Vernichtung droht geht es doch noch recht entspannt zu, finde ich.

    MfG
  • Mindhunter schrieb:

    Die Schweiz rüstet massive mit Speicherkraftwerken auf um einen Brown Out zu entgehen und die Stromsicherheit zu gewährleisten. Deutschland debattiert währenddessen. Es ist leider kein Plan ersichtlich wie man dem ganzen entgegen treten kann. Sprich woher bekommt man bezahlbaren Strom / wie kann man diesen produzieren?
    Was den meisten Leuten offenbar noch immer nicht klar ist ist die Tatsache, dass die StromPRODUKTION in Deutschland garnicht teuer ist, im Gegenteil ist sie in den meisten jahren billiger als in Schweiz, Frankreich & Co. Solar- und Windstrom aus neuen Anlagen sind derzeit billiger als alle anderen Optionen.

    Hier seht ihr die aktuelle Situation:


    energiewinde.orsted.de/files/2…ropa-preise-vergleich.svg

    Das aktuellen Stromprobleme Europas kommen primär aus Frankreich mit dem ungeplanten und monatelangen Ausfall von mehr als 30 Atomkraftwerken dort. Das wird diesen Winter möglicherweise noch ein Drama. Die Franzosen ziehen die Nachbarländer beim Preis leider mit.
    Italien ist schon lange ein Strommangelland, wer jetzt importieren muss, muss halt teuer bezahlen:


    Die hohen Strompreise für die Privaten und kleine Unternehmen sind in Deutschland eine gezielte politische Entscheidung aus der damaligen Ökosteuerreform. Die Idee war und ist, umweltschädlichen Ressourcenverbrauch stärker zu besteuern und dafür Arbeitskraft weniger stark zu besteuern. Deshalb z.B. zahlen wir halt viel für Benzin oder Strom, im Gegenzugwerden vom Staat jährlich 100 Milliarden Euro Steuergeld in die Rentenkassen gebuttert.
    In Deutschland sind z.B. Lebensmittel so billig wie fast nirgendwo sonst auf der Welt. Was ist wichtiger? Billige hochwertige Lebensmittel oder billiger Strom? Beim Strom kann ich locker 2/3 einsparen, bei den Lebensmitteln nicht.

    Kanada verteilt halt anders um, die Staatsquote in Kanada beträgt 45%, in Deutschland 51%. sonderlich groß ist der Unterschied jetzt nicht, dafür dass Kanada keinen Weltkrieg verloren hat, keine Wiedervereinigung bezahlen musste, keine Flüchtlingskrise hatte und in Rohstoffen schwimmt.
    Frankreich liegt z.B. bei 60% Staatsquote, die finanzieren halt den billigen Haushaltsstrom mit Milliardensummen aus Steuergeldern. Da subventiniert der Gutverdiener dann halt dem Stromverschwender den billigen Strom. ich halte da unser System für deutlich besser. Gut bezahlte Jobs mehren den Wohlstand, Strom sinnlos zu vergeuden reduziert den Wohlstand.

    de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Staatsquote

    MfG

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Ich denke das günstiger bezahlbarer Strom eine Notwendigkeit ist. Selbst wenn man diesen verschwendet, sofern man genug hat ist das kein Problem und sehe hier nicht den Zusammenhang warum das dann den Wohlstand reduzieren sollte. Günstiger Strom / günstige Energie ist die Antriebskraft einer industriellen Wirtschaft.

    Deutschland hat das Problem das zwar billiger Strom produziert wird. Aber leider ist das nur die halbe Wahrheit. Dazu müssen wir etwas tiefer einsteigen. Als erstes in den negativen Strompreis und die Anzahl der Stunden / Tage welche mit steigendem Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmen.

    Wenn wir das Jahr 2018 anschauen. dort zahlte Deutschland an ca. 140 Stunden einen negativen Preis am Strommarkt damit es die Überproduktion abgeben konnte. Dazu auch Stunden bei Nullwert oder Stunden mit minimalen Preisen.

    Im Jahr 2020 hatten wir schon fast 300 Stunden mit negativen Stromwert, dazu Nullstunden und einige mit minimalen Preisen.

    Das bedeutet solange wir keine Speicherkapazitäten haben kann in Deutschland immer mehr Strom aus Wind und Photovoltaik günstig produziert werden. Und man fühlt sich toll. Allerdings ist eine vereinfachte Rechnung, eine vereinfachte Sichtweise aus meiner Perspektive nicht zielführend. Da wenn man dann noch Geld zahlt um den günstigen Strom loszuwerden es die ganze Sache pervertiert in meinen Augen.

    Ein Speicherkraftwerk hat derzeit einen Wirkungsgrad von 70% bis 80%. Die Speicherung eines KWs für einen Tag wird mit ca. 3 bis 5 Cent gerechnet. Der Bau eines solchen kann schon mit 500 Millionen bis 1 Milliarde zu Buche schlagen ( Simmerath hätte z.b. 700 Millionen gekostet, Goldishtal hat 2003 schon 623 Millionen gekostet ). Daher ist nur die Kennzahl der reinen Produktionsosten nicht aussagekräftig in meinen Augen. Dazu kommt natürlich auch die Netzinfrastruktur welche man aufbauen muss und die zusätzlich mit x Cent pro KW zu Buche schlägt.

    Aus meiner Sicht werden gerade die gut bezahlten Jobs in Deutschland vernichtet. Durch die de-Industrialisierung welche gerade in vollen Gange ist werden gut bezahlte Industrie Jobs vernichtet. Und an denen hängen wiederum gut bezahlte Dienstleistungsjobs. Eine reine Dienstleistungsgesellschaft wird Deutschland nicht finanzieren können.

    Wenn man sich nun anschaut das die Grünen nun auch noch eine einmalige Vermögensabgabe anstreben. Und das fordern nicht irgendwelche Abgeordnete sondern die Bundestagsvize zusammen mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen und weiterer Abgeordneten. Dabei ist Deutschland schon Spitzenreiter in den Steuern und Abgaben.
    Grüne um Göring-Eckardt wollen einmalige Vermögensabgabe | Presse Augsburg (presse-augsburg.de)
    Die Geschichte hat uns hier gelehrt, das dies immer dann passiert wenn der Staat Geld benötigt. Aber mit dem Geld sollen nicht die Ursachen bekämpft werden. Nur die Folgen, die Schulden. Sprich; wirklich ändern wird sich nichts. Und mit Flüssiggas und den hohen Lohnkosten ist Deutschland nicht Konkurrenzfähig international. Ich selbst habe ja eine Firma in Deutschland im Handwerk und wir betreuen viele Mittelständer. Einige von diesen haben jetzt schon bei mir angeklopft und schauen sich Ihre Alternativen an. Und hier ist Canada für einige von Interesse.
    Die Vermögensabgabe wird dazu führen( Selbst die Diskusion darüber ) das noch schneller und mehr Säulen der Gesellschaft Deutschland verlassen. Und wer glaubt so etwas wird es nicht geben das ist nur Gerede der sollte mal Googlen.
    1913 der Wehrbeitrag
    1920 das Reichsnotopfer( 10%-65% des Vermögens musste als Steuer bezahlt werden )
    1938 Judenvermögensabgabe
    1952 Vermögensabgabe / Lastenausgleich. ( 50% )
    Immer dann wenn es eng wurde hat der Staat auf das Vermögen der Bürger zugegriffen. Auch mit dem Grundgesetz wäre es jetzt vereinbar Grundgesetz Art 14(3). Und als Vermögend wird dann plötzlich jeder gelten der ein Eigenheim besitzt denke ich. Oder AKtiendepots etc. Ein Schelm wer hier einen Zusammenhang mit den geplanten Vermögensregister oder den digitalen Euro sieht.

    Irgendjemand wird die Party die gerade stattfindet bezahlen müssen. Und diejenigen welche jetzt schon gebeutelt werden, von diesen überlegen sich gerade einige ob sie das noch mitmachen werden. Aus meinem beschränkten Sichtfeld sind es einige die sagen. Wir gehen jetzt oder es zumindest ins Auge fassen und die Optionen prüfen.
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Gerade beginnen auch die Massenmedien davon zu berichten das sich die EU Kommision auf Blackouts vorbereitet.

    Energiesorgen: EU-Kommission bereitet sich auf Blackouts vor | BR24
    EU-Kommission bereitet Europa auf Blackouts im Winter vor - FOCUS online
    EU: Blackouts sind möglich – diese Notfall-Szenarien gibt es | MOPO
    etc.

    Wenn man die Gefahr von Blackouts vor einigen Monat angesprochen hat wurde man als .... bezeichnet. Jetzt ist es in der Mitte der Gesellschaft angekommen das die Möglichkeit durchaus besteht. Und auch wenn noch alle davon sprechen das Deutschland gut vorbereitet ist so sehr ich das anders. Wenn es großflächig ist und keine Hilfe von anderen Staaten innerhalb der EU nach Deutschland kommt sehe ich schwarz.
    Einige werden Einwerfen das die Bundesregierung vorgesorgt hat. Notfall Generatoren, THW etc. Zählt man aber mal die Kliniken in Deutschland, wichtige medizinische Einrichtungen ( Dialyse etc ) zusammen dann kommt man auf Zahlen wo alleine das Gesundheitssystem nicht versorgt werden kann. Nicht angesprochen ist dabei dann Wasserversorgung etc. Der Staat hat einige hundert Einspeisefühige Generatoren. THW nochmals ca 700 meines Wissens nach. Feuerwehren kenne ich mich jetzt nicht aus. Aber das wird nicht reichen. Noch dazu kommt die Kraftstoffproblematik.

    Was hat dies in einem Thread der wirtschaftlichen de-Industrialisierung zu suchen, wo ist der Zusammenhang werden sich einige Fragen.

    Es hat alles damit zu tun. Manche Produktionen werden nicht wieder anfahren nach einem solchen Event. Man denke an Glasherstellung, Stahl etc. Und ich persönliche glaube nicht das diese Firmen auch wenn bis zu dem Zeitpunkt kein Plan vorhanden war ins Ausland zu gehen die Produktion in Deutschland wieder aufnahmen würden. Zumindest viele nicht aus meiner Sicht.
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Vorneweg, ich bin als Ingenieur im Energiesektor tätig u.a. auch für strategische Fragestellungen

    Mindhunter schrieb:

    Ich denke das günstiger bezahlbarer Strom eine Notwendigkeit ist. Selbst wenn man diesen verschwendet, sofern man genug hat ist das kein Problem und sehe hier nicht den Zusammenhang warum das dann den Wohlstand reduzieren sollte. Günstiger Strom / günstige Energie ist die Antriebskraft einer industriellen Wirtschaft.
    Kurzfristig mag das so sein bzw, aber wenn man sich in der Welt umschaut gibt es keinen Zusammenhang zwischen erfolgreicher Industrie und Energiepreisen.


    Japan, Südkorea, Deutschland, Schweiz sind alles führende exportnationen und doch haben wir kaum ressourcne und idR teure Energie.

    Russland, venezuela, Saudi Arabien oder Nigeria haben alle spottbillige Energiepreise und riesige Ressourcen und wie sieht deren Industrie aus?

    Die Amerikaner finden so ein Elektroauto geil: gmc.com/electric/hummer-ev

    Ich hingegen finde so eins geil: auto-motor-und-sport.de/elektr…02-kilometer-elektroauto/


    Mindhunter schrieb:

    Deutschland hat das Problem das zwar billiger Strom produziert wird. Aber leider ist das nur die halbe Wahrheit. Dazu müssen wir etwas tiefer einsteigen. Als erstes in den negativen Strompreis und die Anzahl der Stunden / Tage welche mit steigendem Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmen.

    Wenn wir das Jahr 2018 anschauen. dort zahlte Deutschland an ca. 140 Stunden einen negativen Preis am Strommarkt damit es die Überproduktion abgeben konnte. Dazu auch Stunden bei Nullwert oder Stunden mit minimalen Preisen.

    Im Jahr 2020 hatten wir schon fast 300 Stunden mit negativen Stromwert, dazu Nullstunden und einige mit minimalen Preisen.

    Das bedeutet solange wir keine Speicherkapazitäten haben kann in Deutschland immer mehr Strom aus Wind und Photovoltaik günstig produziert werden. Und man fühlt sich toll. Allerdings ist eine vereinfachte Rechnung, eine vereinfachte Sichtweise aus meiner Perspektive nicht zielführend. Da wenn man dann noch Geld zahlt um den günstigen Strom loszuwerden es die ganze Sache pervertiert in meinen Augen.
    Tatschlich ist der Effekt ziemlich gering, die Import und Exportpreise unterscheiden sich nur geringfügig und da Deutschland deutlich mehr exportiert als importiert verdienen wir mit dem Stromhandel mit den Nachbarn derzeit in manchen Monaten 1 Milliarde Euro:
  • Quelle: stromdaten.info/ANALYSE/importexport/index.php


    Wie man sieht ist unsere überschüssiger Solar- und Windstrom meistens keineswegs so wertlos, wie gerne geglaubt wird.



    Ein Speicherkraftwerk hat derzeit einen Wirkungsgrad von 70% bis 80%. Die Speicherung eines KWs für einen Tag wird mit ca. 3 bis 5 Cent gerechnet. Der Bau eines solchen kann schon mit 500 Millionen bis 1 Milliarde zu Buche schlagen ( Simmerath hätte z.b. 700 Millionen gekostet, Goldishtal hat 2003 schon 623 Millionen gekostet ). Daher ist nur die Kennzahl der reinen Produktionsosten nicht aussagekräftig in meinen Augen. Dazu kommt natürlich auch die Netzinfrastruktur welche man aufbauen muss und die zusätzlich mit x Cent pro KW zu Buche schlägt.

    Wie man in der obigen Grafik sehen kann kostet uns der Stromhandel mit dem Ausland in typischen Jahren weniger als 1ct/kWh als Diffeernz und statt Speicherverlusten und Speicherkosten verdienen wir mit dem Im- und Export auch noch gutes Geld.
    Deshalb baut man im Arbitragemarkt derzeit auch kaum neuen Speicher. Sie lohnen sich noch nicht und das ist so, weil man sie noch nicht braucht.

    Würde man sie brauchem würde es entsprechende Preissignale geben und man würde sie dann bauen. Ein großer Batteriespeicher ist heut in 1 bis maximal 2 Jahren errichtet.

    Aus meiner Sicht werden gerade die gut bezahlten Jobs in Deutschland vernichtet. Durch die de-Industrialisierung welche gerade in vollen Gange ist werden gut bezahlte Industrie Jobs vernichtet. Und an denen hängen wiederum gut bezahlte Dienstleistungsjobs. Eine reine Dienstleistungsgesellschaft wird Deutschland nicht finanzieren können.

    Wieso sollte das so sein?


    Quelle: niedersachsenmetall.de/aktuell…r-millionen-beschaeftigte

    Der Kollaps Anfang der 90er war der Kollaps die DDR Industrie. Die DDR hatte übrigens sehr billige Energiepreise.

    Es ist auch eine Frage der Erfassung. Statt 20 Industrieschweissern hast Du heute einen Robotor, der das Auto schweißt. dafür aber halt die Leute, die irgenwo Software für den Robotor entwickeln oder Exoskelette für andere Arbeiter, damit die mit 50 keine körperlichen Wracks sind.

    Eine Dienstleistungsgesellschaft ist idR ein massiver Fortschritt und Ausdruck von hohem Wohlstand.

    Ja, es braucht eine Produktion, aber wie die Landwirtschaft sind wir gut darin, mit 1 Arbeiter heute das besser und schneller zu können, was früher 20 Leute gebraucht hat und dabei ruiniert sich der/die eine nicht die Gesundheit.

    Wenn man sich nun anschaut das die Grünen nun auch noch eine einmalige Vermögensabgabe anstreben. Und das fordern nicht irgendwelche Abgeordnete sondern die Bundestagsvize zusammen mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen und weiterer Abgeordneten. Dabei ist Deutschland schon Spitzenreiter in den Steuern und Abgaben.

    Grüne um Göring-Eckardt wollen einmalige Vermögensabgabe | Presse Augsburg (presse-augsburg.de)

    Die Geschichte hat uns hier gelehrt, das dies immer dann passiert wenn der Staat Geld benötigt. Aber mit dem Geld sollen nicht die Ursachen bekämpft werden.

    Oben forderst Du ein, komlexere Analysen seien nötig und jetzt reduziert Du das auf so eine simple Formel.

    Dieses "Deutschland geht unter" hört man alle paar Jahre wieder. Ich denke wenn wir untergehen dann entweder, weil sich die Feinde der demokratie wieder durchsetzen oder aber an den ökologischen Schäden, die wir verursachen.

    Wir sollten uns in meinen Augen besser darauf konzenterieen was wir gut können und das ist technologische Innovation und Optimierung. Das Verbrennen von Öl und Kohle wie vor 100 Jahren gehört da meiner Ansicht nach einfach nicht dazu.

    MfG
  • Diese verschissene Forensoftware und dieser verschisse 5001 Zeichen Begrenzung!

    ich hatte mir schon früher vorgenommen hier nie wieder was komplexeres mit mehreren eingebundenen Bldern, Grafiken und links zu posten, weil der Zeichenzähler überhaupt bei solchen beiträge nicht funktioniert und mit copy+paste alles was man mühsam zusammen gebaut wieder komplett zerstört wird.

    Ich hoffe ich vergesse das nicht wieder und schreib nie wieder so einem Beitrag für den Arsch.

    den zweiten Teil des Beitrags oben müsst ihr Euch selber zusamen bauen oder es halt nicht lesen.
  • Cephalotus schrieb:

    Dieses "Deutschland geht unter" hört man alle paar Jahre wieder. Ich denke wenn wir untergehen dann entweder, weil sich die Feinde der demokratie wieder durchsetzen oder aber an den ökologischen Schäden, die wir verursachen.

    Wir sollten uns in meinen Augen besser darauf konzenterieen was wir gut können und das ist technologische Innovation und Optimierung. Das Verbrennen von Öl und Kohle wie vor 100 Jahren gehört da meiner Ansicht nach einfach nicht dazu.

    MfG

    Ich denke die derzeitige Krise ist nicht mit den Krisen die Deutschland bisher hatte vergleichbar.

    Es gibt immer wieder Untergangspropheten. Da gebe ich dir recht. Mich würden zwei Fragen interessieren wenn du davon ausgehst das hier alles in Ordnung ist.

    Wie kann Deutschland kompensieren das immer mehr Firmen pleite gehen? Wir sprechen hier von einem deutlichen plus. Dazu kommen die stillen Betriebsaufgaben über welche es leider keine Statistik gibt ( betrifft aber denke ich auch dann eher kleine Betriebe. Hat hier jemand etwas? ). Und wie kann es sein das Industrieunternehmen zunehmend Ihre Produktion verlagern? Diese kommt nicht wieder. Sollte es zu Blackouts kommen werden wir hier nochmals einen deutlichen gestiegenen Wegzug wahrnehmen glaube ich. Oder besteht überhaupt aus deiner Sicht keine Gefahr eines Blackouts, Brown Outs bzw. Abschaltungen?

    Wie soll die deutsche Wirtschaft auf dem Weltmarkt bestehen wenn diese für Energie ( Strom, Gas ... ) das X fache zahlt als eine vergleichbare Industrie in den USA oder Canada oder .... ? Und das die Wirtschaft nicht Konkurrenzfähig ist in vielen Bereichen sieht man. z.b. Düngemittel, Chemische Industrie, Stahl, Glas-Porzellan etc. Was zu dem hohen Preis der Energie führt ist der Firma oder auch jedem privat denke ich egal wenn er sich diese nicht mehr leisten kann. Und hier ist nun einmal Fakt, das es egal ist ob die Politik, Abgaben, weggebrochene EInfuhr etc dafür verantwortlich ist oder der Osterhase. Die Leute und die Firmen leiden,

    Und Deutschland hat die höchsten Preise und diese steigen weiter derzeit. Mal schauen was der Preisdeckel bringt. Daher wie siehst du hier die Zukunft wenn du meinst das alles nur Panikmmache ist? Statistiken stimmen nicht, bzw die 25% bis 35% mehr Insolvenzen sind nicht von Belang ? DIe Firmen jammern nur, wie immer und verlagern nicht? Es gibt nicht mehr stille Betriebsaufgaben als früher und das ist nur Gerede?

    Dann sind Nachrichten wie folgende alles nur Panikmache?

    Die Industrie verlässt Deutschland: Warnung von BDI-Präsident Russwurm (faz.net)

    Energiekrise: Mittelstand flieht ins Ausland (deutsche-wirtschafts-nachrichten.de)

    Produktion wegen hoher Energiepreise teilweise runtergefahren (handelsblatt.com)

    IG Metall warnt vor schleichender Verlagerung ins Ausland.

    Umfrage von DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTE... (verbaende.com)

    Energiepreise bedrohen jedes vierte Familienunternehmen in Deutschland - WELT

    Energiepreise bedrohen jedes vierte Familienunternehmen in Deutschland - WELT

    Ich könnte dies hier recht lange weiter führen.

    Prozesse in der Industrie benötigen Energie und wenn diese zu teuer wird und man damit nicht mehr Konkurrenzfähig ist wird niemand mehr in Deutschland diese Produkte produzieren. Oder sehe ich hier etwas falsch? Meine Firma betreut viele Industrieunternehmen. Natürlich habe ich nur eine beschränkte Sicht da ich nur meine Kunden sehe und was man sonst an Informationen bekommt. Aber die Geschäftsführer welche ich kenne sind nicht relaxxt, manche sogar panisch. Das hat nichts mit Panikmache zu tun sondern weil diese Personen sehen wie ohne Ihr verschulden die Gefahr besteht das es dem Bach runter geht. Und Sie können nichts dagegen machen. Aus dem Grunde kommen auch die kommende Woche wieder zwei nach Canada und besuchen mich um sich zu Informieren. Aber die haben auch nur zusammen 130 Angestellte ca. Also wenn die Verlagern was solls?????
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Mindhunter ()

  • Cephalotus schrieb:





    Japan, Südkorea, Deutschland, Schweiz sind alles führende exportnationen und doch haben wir kaum ressourcne und idR teure Energie.

    Russland, venezuela, Saudi Arabien oder Nigeria haben alle spottbillige Energiepreise und riesige Ressourcen und wie sieht deren Industrie aus?
    Entschuldige aber das stimmt so nicht.

    Aus meiner Sicht hat Deutschland nun eine sehr lange Zeit von billigen Russischen Gas als Energieträger profitiert. Japan importiert ebenfalls aus Russland Gas und Kohle etc. Wenn man den Preis des Gases aus Russland betrachtet hat waren wir sehr konkurrenzfähig mit USA, Canada etc, Jetzt nicht mehr.

    Zum Strompreis. Hier müsste man tiefer einsteigen. Aber durch die Verknappung am Gasmarkt ist der Strompreis durch die Decke gegangen wie wir alle wissen. Dazu Kernkraftausstieg etc.

    Jetzt muss man dazu sagen wenn man es genau betrachtet zahlt ja die Industrie welche eine bestimmte Einstufung bekommt nicht den Strompreis welchen alle anderen zahlen. Das weiß ich da ich für Berechnungen ob sich bei Kühlungen in der Industrie der Aufpreis für eine Freikühlung rechnet einen ganz anderen Strompreis angesetzt habe als bei andere Kunden für die Wirtschaftlichkeitsrechnung. Hier bin ich nicht ganz so tief in der Materie. Aber der Strompreis war dadurch Konkurrenzfähig und weit entfernt von 30 cent / kw.
    Glaube das hier die Kunden die ganze EEG Umlage, Steuer, KWKG-Umlage, etc nicht zahlen. Aber vielleicht ist hier jemand der diesen Aspekt genauer beleuchten kann.

    Daher verstehe ich nicht wie es zu der Aussage kommt das in Deutschland schon immer Energie für die Industrie teuer war. Der Aspekt das wir billiges russisches Gas hatten als Energie war der Antrieb unser Wirtschaft.
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Ich arbeite in einer Personalberatung für IT.

    In den letzten Monaten haben wir gut 50% der Aufträge verloren, da die Kunden alle Neueinstellungen in Deutschland gestoppt haben. Vor allem im produzierenden Gewerbe, darunter Medizintechnik und andere medizinische Produkte, wo man meinen würde das seien sichere Branchen.
    Es sieht nicht so rosig aus, wenn ihr mich fragt. Sogar zu Coronazeiten waren die Unternehmen einstellungsfreudiger.
    Ich rede auch mit immer mehr IT-Fachkräfte, die auf Jobsuche sind, da ihre Stelle ins Ausland verlagert wird. ITler auf Jobsuche sind normalerweise viel schwerer zu finden.

    Also das Szenario eines starken wirtschaftlichen Abstiegs halte ich leider für gar nicht mehr abwegig. Dabei hatte das Jahr ausgesprochen gut begonnen…
  • Ich als ITler habe dieses Jahr beruflich versucht vorzusorgen. In eine Firma gewechselt, die nicht in einer kritischen Branche tätig ist und außerdem aus dem Ausland ist und quasi überall Standorte hat.
    So hoffe ich, im schlimmsten Fall einfach den Standort wechseln zu können, was ein Auswandern erst mal um ein vielfaches einfacher macht. Im Endeffekt würde aber nur ständige Blackouts einen Grund geben, dass die Firma ihre Arbeit hier in der BRD einstellt.
  • Also, es gibt Informationen, dass es ab Januar bei Zulieferern Kurzarbeit geben soll. Es gibt bei kleineren Konzern (international, paar tausend Mitarbeiter) Ausgabenstopp, und wir sind am Anfang des 4.Quartals. Es mehren sich also die einzelnen Signale. Auf der anderen Hand sind die Insolvenzen pro Jahr immer noch sehr niedrig im Vergleich zu anderen Jahren (destatis.de/DE/Themen/Branchen…ellen/lrins01.html#242428) Natürlich kommen dabei Sondereffekte ins Spiel, wie das ausgesetzte Insolvenzrecht 2020 bis 2021. Es kann also sein, dass jetzt auch Nachholeffekte kommen, von Zombiefirmen, die jetzt erst kaputtgehen. In jedem Fall steigt Zahl der Insolvenzen aktuell an. destatis.de/DE/Presse/Pressemi…aktuelle-insolvenzen.html Und jede Firma, die pleitegeht, erzeugt kleinen Zweitrundeneffekt, weil sie Kunde ist bei anderen Firmen.

    Wesentlich finde ich eine andere Aspekt: Betrachte ich Artikel wie hier (achgut.com/artikel/der_kontinent_der_lebenden_toten), scheint es mir nur eine Frage der Zeit, bis der Euro weiter an Wert verliert. Auch das wird sich auswirken auf Wirtschaft. Interessant auch, dass Hyperinflation vor 100 Jahren betraf nicht nur Deutschland, auch Russland, Austria, Ungarn, Polen. de.wikipedia.org/wiki/Hyperinflation
  • Mindhunter schrieb:


    Und Deutschland hat die höchsten Preise und diese steigen weiter derzeit. Mal schauen was der Preisdeckel bringt. Daher wie siehst du hier die Zukunft wenn du meinst das alles nur Panikmmache ist? Statistiken stimmen nicht, bzw die 25% bis 35% mehr Insolvenzen sind nicht von Belang ? DIe Firmen jammern nur, wie immer und verlagern nicht? Es gibt nicht mehr stille Betriebsaufgaben als früher und das ist nur Gerede?
    Das ist so nicht korrekt. Hoch waren die Preise im privaten Bereich, weil sich alle die es irgendwie argumentieren konnten aus der EEG Umlage gestohlen haben, das hat u.a. zu dem hier geführt:
    taz.de/Insolvenz-fuer-niederlaendische-Aluhuette/!5051056/

    sicherlich sind die Preise bei Industriestrom ebenfalls gestiegen, aber aufgrund Steuer usw. sind die im privaten Bereich teilweise davongaloppiert. Aber ich muss auch sagen: aktuell liege ich bei 23 ct/kwh brutto. Bin aber auch schon seit Jahren bei denen und es wurde schon eine Preiserhöhung angekündigt, wobei der LIebesbrief im September noch nicht eingeschlagen ist ;)


    hiitsme schrieb:

    In den letzten Monaten haben wir gut 50% der Aufträge verloren, da die Kunden alle Neueinstellungen in Deutschland gestoppt haben. Vor allem im produzierenden Gewerbe, darunter Medizintechnik und andere medizinische Produkte, wo man meinen würde das seien sichere Branchen.

    Die Ärzte sollen die nächsten 2 Jahre eine "Nullrunde" hinlegen - und gehen natürlich deswegen am Stock. Vom Problem Pflegenotstand mal abgesehen. Da wird vermutlich gerade auch nur dann gekauft, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

    Es liegt ne harte Zeit vor uns, keine Frage. Ob wir hinfallen oder nur stolpern, ist imho fast egal: Es ist nur noch eine Frage der Zeit bei den vielen offenen Problemen bis wir auf die Schnauze fallen...
  • Lemmy schrieb:

    Mindhunter schrieb:

    Und Deutschland hat die höchsten Preise und diese steigen weiter derzeit. Mal schauen was der Preisdeckel bringt. Daher wie siehst du hier die Zukunft wenn du meinst das alles nur Panikmmache ist? Statistiken stimmen nicht, bzw die 25% bis 35% mehr Insolvenzen sind nicht von Belang ? DIe Firmen jammern nur, wie immer und verlagern nicht? Es gibt nicht mehr stille Betriebsaufgaben als früher und das ist nur Gerede?
    Das ist so nicht korrekt. Hoch waren die Preise im privaten Bereich, weil sich alle die es irgendwie argumentieren konnten aus der EEG Umlage gestohlen haben, das hat u.a. zu dem hier geführt:taz.de/Insolvenz-fuer-niederlaendische-Aluhuette/!5051056/
    Die Industriestrompriese sind sofern man der Statistik glaubt enorm gestiegen. Derzeit hat die Deutschland mitunter die höchsten Industriestrompreise. Bevor das ganze Chaos begonnen hat hatten wir sehr günstige Energiestrompreise. Diese sind aber Stand jetzt Vergangenheit. Darauf war mein Satz bezogen.

    Index zur Entwicklung des Industriestrompreises in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2022
    industriestrompreis.png
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Die Strompreise der wirklichen Großkunden sind überhaupt nicht öffentlich bekannt und auch nicht statistisch erfasst.

    Ein Anstieg um 97% von 1998 bis 2019 über 21 Jahre entspricht einer Preissteigerung von unter 3,3%/Jahr.

    Die Verbräuche mittelgroßer Kunden waren laut Statista auch 2020 oder 2021 höher als im Ausland, da war das aber keinerlei Problem, dass sich Unternehmen wie Intel oder Tesla angesiedelt haben oder sich jetzt Google überlegt in Brandenburg zu investieren. Ein Bäcker in Frankreich steht auch nicht in Konkurrenz zu einem Bäcker in Bayern.

    Aktuell haben wir außergewöhnlich hohe Strom- und Gaspreise, aber das betrifft fast ganz Europa und hat nicht das geringste mit der Energiewende zu tun, sondern damit, dass wir unsere fossile Energieversorgung von einem Diktator abhängig gemacht haben, mit dem wir uns derzeit in einem Wirtschaftskrieg befinden und möglicherweise demnächst auch noch in einem militärischen. für einen Krieg Europa gegen Russland sind die Auswirkungen bisher noch recht moderat.

    Die hohen Strompreise haben außerdem sehr viel damit zu tun, dass in 2022 der Großteil der AKW Leistung in Frankreich ungeplant nicht zur Verfügung steht. Die stiegen ja schon Ende 2021 eben mit dem Ausfall der französischen AKW.

    Da kann man jetzt drüber heulen, demonstrieren und protestieren.

    Eine Lösung ist da aber auch nicht dabei.

    Das was ich selber tun kann ist Gas bei meiner Heizung einzusparen. Ökonomisch nutzt mir das nicht mehr viel (ich brauch eh nur 1/3 von dem meiner Nachbarn und durch die 30/70 Abrechnung bringt sparen bei mir praktisch kaum mehr was). Außerdem spare ich Strom.
    Da schon kleine Auswirkungen auf die Nachfrage derzeit massive Preisänderungen zur Folge haben wäre das Preisproblem durch die Gesellschaft selbst also durchaus einfach lösbar.

    Dazu müsste man aber bereit sein selber zu handeln und zu tun und nicht auf den Staat schimpfen bzw. wahlweise auf ihn als Messias hoffen.

    Als Prepper sollte uns genau dieses irrationale (aus Gesamtsicht) Verhalten des Großteils der Bevölkerung jetzt nicht weiter überraschen, den der normale Bürger will es bequem und lehnt es ab, unangenehme Lagen durch eigene Initiative selber zu lösen.
    Dass dann auch hier Leute die Eigenverantwortlichkeit ablehnen und stattdessen die großen Untergangsszenarien malen, Politik bashing betreiben und selber keine Lösungen bieten zu können und zu wollen erstaunt dann doch.

    Hat das bei Dir etwas mit dem Auswandern zu tun? Als so 'ne Art der Selbstbestätigung darüber, wie scheiße es in Deutschland doch ist und sein wird und wie geil in Kanada? Ich wünsch Dir alles Gute dort und dass alles gut für Dich läuft. Irgendwas wird Dich ja motiviert haben für Deinen Schritt. Ich jedenfalls lebe gerne (und gut) in Deutschland.

    MfG

    PS wer wirklich(!) felsenfest glaubt, dass Deutschlands Wirtschaft unter geht kann ja entsprechend an der Börse agieren und z.B. Zertifikate gegen den DAX kaufen. Ich tu das nicht. Ich habe (auch) deutsche Aktien und gehe davon aus, dass sich auch die deutsche Wirtschaft langfristig positiv entwickeln wird und ich auch künftig an deren Gewinnen beteiligt werden.
    In 2022 haben die DAX Konzerne übrigens eine Rekord Dividende von über 50 Milliarden Euro ausgeschüttet.

    Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen bis 2022 | Statista
    die 10 neuen Unternehmen fallen bzgl. Marktkapitalisierung und Dividende nicht so stark ins Gewicht, der enorme Anstieg kommt primär von in 2022 enorm gestiegenen Gewinnen)

    Während sich der Industriestrompreis also im o.g. Zeitraum verdoppelt hat, haben sich die Dividenden (grob ~ Gewinne) der DAX Konzerne vervierfacht.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Cephalotus schrieb:




    Hat das bei Dir etwas mit dem Auswandern zu tun? Als so 'ne Art der Selbstbestätigung darüber, wie scheiße es in Deutschland doch ist und sein wird und wie geil in Kanada? Ich wünsch Dir alles Gute dort und dass alles gut für Dich läuft. Irgendwas wird Dich ja motiviert haben für Deinen Schritt. Ich jedenfalls lebe gerne (und gut) in Deutschland.
    Da ich noch eine Firma in Deutschland besitze hoffe ich sehr das es nicht komplett gegen die Wand fährt. Ich suche hier auch keine Bestätigung für meine Auswanderung. Die hatte viele Gründe. Das was jetzt gerade passiert, daran haben weder meine Partnerin noch ich damals gedacht. Für uns waren es andere Faktoren, bzw andere Szenarien wo wir gesagt haben das wir nicht in Deutschland sein möchten wenn so eines eintritt. Zu viele Menschen auf zu engen Raum, Wir wollten etwas mit eigenem Land wo wir auch halb autark leben können und vieles mehr.

    Vielleicht bin ich auch zu nahe dran durch meinen Kontakt zur Industrie. Und sehe daher schwärzer als es ist. Ich hoffe das da meine Deutsche Firma ein Teil meiner Altersvorsorge ist.

    Vielleicht sehen wir es nur falsch und das neue Wort ist "degrowth". Gab ja auch schon einige Aussagen von Politikern das dies gut wäre. Erschließt sich mir zwar nicht aber was weis ich schon.

    Ich glaube aber das es vernünftig ist einen Plan B zu haben wenn etwas von dieser Tragweite passiert. Wie der aussehen kann muss jeder für sich selbst entscheiden. Keinen zu haben denke ich wäre sträflich.
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.
  • Man könnt nun ja in jede Branche etwas genauer schauen. Ich habe das gestern einmal für die Automobilindustrie getan da wir hier auch zwei Zulieferer betreuen und mir dachte das ich vielleicht nur einen zu kleinen Ausschnitt sehe. Aber das Bild das sich gerade abzeichnet wenn ich etwas tiefe grabe ist genau das was ich auch bei unseren Kunden sehe.

    Auch wenn man kontroverse über Hildegard Müller denken kann so hat diese doch tiefe Einblicke. Natürlich ist Sie Lobbyistin. In einem Interview erklärte Sie das bereits 10% der Mittgliedsunternehmer ( Zulieferer ) Liquiditätsprobleme haben und ein weitere 33% erwarten in Liquiditätsprobleme zu kommen die kommenden Monate. Die Hälfte der geplanten Investitionen sei deshalb schon gestrichen worden. 50%!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Und 20% verlagert nun ins Ausland.
    Das deckt sich mit meiner beschränkten Sichtweise und den Gesprächen welche ich führe. Wer sagt das dies nicht gravierend ist wenn eine Säule der deutschen Industrie gerade so abbaut und leidet bzw verlagert möchte bitte erklären wie er zu dieser Schlussfolgerung kommt.

    Wenn wir uns nun der Gaslage annehmen sehen wir das derzeit nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde der Gasverbrauch von privat und kleineren Gewerbe in der 39 Kalenderwoche bei 618 Gigawattstunden lag. 10% mehr als der Durchschnitt der letzten Jahre. Und die Industrie verbrauchte mit 1370 Gigawattstunden 2% weniger als in den Vorjahren. Deutschland müsste aber mindestens 20% einsparen um die Chance zu haben eine Gasnotlage zu vermeiden.
    Herr Müller meinte dazu „Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren.“
    Hundstage hell und klar
    deuten auf ein gutes Jahr.
    Werden Regen sie bereiten,
    kommen nicht die besten Zeiten.