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Resilienz

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    • Hallo zusammen,

      ich würde gerne ein Thema aufmachen was aus meiner Sicht eine enorm wichtige Rolle spielt und vermutlich bei den Vorbereitungen oft vergessen oder vernachlässigt wird. Den meisten dürfte es mehr Spaß machen sich mit der neusten Ausrüstung zu beschäftigen,als sich ernsthaft mit Ihrer eigenen Psyche (oder der ihrer Lieben) zu beschäftigen.

      Daher möchte ich gerne einen Impuls geben und eine hoffentlich rege Diskussion anstoßen.

      „Resilienz“ – Die psychische Widerstandskraft, oder auch das seelische Immunsystem.

      Wir bereiten uns hier auf vielfältige Szenarien vor, jeder nach seinem Sicherheitsbedürfnis und gegebenen Möglichkeiten. Der eine sehr akribisch, der andere oberflächlich.

      Doch was passiert mit uns wenn Tag X wirklich kommt?
      Nerven behalten, sich fokussieren, Informationen filtern und bewerten, die Kinder beruhigen, mit der eigenen Angst umgehen, Schicksalsschläge verdauen, Leid im Umkreis wahrnehmen und bewerten, die ständige Frage wie geht es weiter, Panik des Ehepartners beruhigen, Prioritäten setzen…
      Die Aufzählung könnte ewig weiter geführt werden.

      In einem Krisenfall sind die Anforderungen an das Urteilsvermögen hoch wie in kaum einer anderen Situation. Eine hohe Widerstandskraft der Psyche ist demnach sehr wichtig, evtl. sogar überlebenswichtig.

      Ich glaube, wenn es darauf ankommt, ist das Mindset entscheidender als die perfekte Vorsorge.

      • Habt ihr Strategien um die Nerven zu behalten, wenn es darauf ankommt?
      • Was macht Ihr im Alltag um Eure Resilienz zu trainieren?
      • Wie ist Euer Plan zur Handhabung der Kinder im Haushalt?
      • Was sind Eure Krisentipps?
      Ich freue mich auf Euren Input.

      Viele Grüße aus Südwestfalen!
    • Ich glaube, wenn es darauf ankommt, ist das Mindset entscheidender als die perfekte Vorsorge....》》》》》
      Genau

      • Habt ihr Strategien um die Nerven zu behalten, wenn es darauf ankommt?
      Bin H4 da binn ich Stresserprobt...
      • Was macht Ihr im Alltag um Eure Resilienz zu trainieren?
      H4+ Jobcenter macht das Schon
      • Wie ist Euer Plan zur Handhabung der Kinder im Haushalt?
      ich schaffe mir keine An nicht mal ne Frau
      • Was sind Eure Krisentipps?
      noch ein Bier noch ein Korn
      und noch Speck und Käse.. und Konfitüre...


      nichts ist sooo schlimm dass ich es nicht Ausschlafen Kannn
    • Die Situation der letzten 2 Jahre war "für uns" schon zeitweise belastbar. Was uns sehr geholfen hat und hilft, ist hochkonzentriertes Vitamin D3 mit K2. Bei uns hebt es spürbar die Stimmung an, wenn man mal ein Tief hat. Weiterhin gehe ich sehr oft und regelmäßig in die heimischen Wälder und beschäftige mich dort z.B. mit der Suche nach Kienspan, Baumharz etc. und koche mir unterwegs was mit dem Hobo. Mit solchen einfachen Tätigkeiten und der Bewegung an der frischen Luft, bekomme ich sehr gut den Kopf frei. Eine gewisse "LmaA" Einstellung gegenüber der öffentlichen Medien habe ich mir auch angewöhnt...das schont etwas meine Nerven. Hin und wieder a leckeres Bierle gönn ich mir natürlich auch ;)
      Manche Menschen gehen mit dem Denken so sparsam um als wäre es illegal.
    • Hallo.

      Ich stimme Grasdagl, zu die letzte 2 Jahre haben gezeigt was/wer einen gut tut und wer nicht.
      Ich habe mich von einigen Menschen getrennt ein paar neu sind hinzu gekommen.
      Wichtig ist das man sich mit Leuten umgibt die einen ein gutes Gefühl geben.
      Man muss nicht immer einer Meinung sein der gegenseitige Respekt muss da sein.
      Kreative Gespräche und das durchspielen (gedanklich) von Szenarien ist. M. nach auch wichtig.
      Das hält einen geistig gesund und bereitet eine auch seelisch vor.
      Man darf sich nur nich in die Katastrophen Spirale hinein ziehen lassen.

      Gruß
      Mein Körper,
      meine Entscheidung.
    • Danke Oldman, Deine ergänzenden Worte kann ich zu 100% bestätigen. In letzter Zeit merke ich sehr deutlich, wer auf der selben Wellenlänge ist bzw. bleibt oder wer sich in meinem Umfeld mit einer pessemistischen Grundeinstellung in ein immer tieferes Depressionsloch gräbt. Das tägliche Konsumieren der durchweg negativen Nachrichten trägt sein Übriges dazu bei. Hiervon habe ich mich schon lange verabschiedet, was sich ebenfalls positiv auf die Stimmung auswirkt.
      Manche Menschen gehen mit dem Denken so sparsam um als wäre es illegal.
    • oldman schrieb:

      Wichtig ist das man sich mit Leuten umgibt die einen ein gutes Gefühl geben.
      Ja, das ist aus meiner Sicht generell für eine gesunde Seele wichtig.

      Grasdaggl schrieb:

      Weiterhin gehe ich sehr oft und regelmäßig in die heimischen Wälder und beschäftige mich dort z.B. mit der Suche nach Kienspan, Baumharz etc. und koche mir unterwegs was mit dem Hobo. Mit solchen einfachen Tätigkeiten und der Bewegung an der frischen Luft, bekomme ich sehr gut den Kopf frei.
      Das ist auch eine meiner Kraftquellen, schnitzen im Wald gehört bei mir auch dazu.


      Das sind meiner Meinung nach Dinge die man für das Fundament einer stabilen psychischen Konstitution tun kann oder sollte.

      Aber was kann ich wirklich vorbereitend für eine Ausnahmesituation tun und wie schaffe ich es, dass mein Urteilsvermögen in extremen Lagen scharf bleibt?

      Kann man das aus Eurer Sicht trainieren?

      Ich bin vom Grunde her ein sehr optimistischer Mensch und kann mich gut motivieren. Bisher war meine Intuition immer ein guter Ratgeber.
      Dennoch kann ich mir vorstellen, dass diese Fähigkeiten je nach akutem Erlebnis ganz schön leiden.

      Wie seht ihr das?
    • Ich denke schon, dass man sein Urteilsvermögen bzw. Rationalität trainieren kann. Wenn man allerdings ein sehr emotional gesteuerter Mensch ist, ist das sicherlich ungleich schwerer.
      Ich habe mich über die letzten 6-7 Jahre hin eher in einen rationalen Entscheider entwickelt. Das sorgt natürlich für Irritation im direkten Umfeld, aber wenn man als jemand bekannt ist, der halt auch einfach mal Lösungen findet, hat auch das Umfeld mehr davon. Lösungsorientierung muss mE immer vor Problemorientierung stehen.

      Soll heißen, ich hinterfrage immer erst, ob XY mich emotional betrifft und nehme das ganz bewusst wahr. Ich erkenne die Emotion an und benenne sie. Dann lasse ich sie "gehen". Dann klärt sich der Blick fürs Wesentliche/Rationale.
      Man nennt das auf neudeutsch wohl "Achtsamkeit". Mit dem Stichwort findet man auch diverse Übungen/Meditationen, um das bewusst zu trainieren.
    • GenovefaM schrieb:

      Soll heißen, ich hinterfrage immer erst, ob XY mich emotional betrifft und nehme das ganz bewusst wahr. Ich erkenne die Emotion an und benenne sie. Dann lasse ich sie "gehen". Dann klärt sich der Blick fürs Wesentliche/Rationale.
      Man nennt das auf neudeutsch wohl "Achtsamkeit". Mit dem Stichwort findet man auch diverse Übungen/Meditationen, um das bewusst zu trainieren.
      Danke. Solche Ansätze sind sehr wertvoll.
    • Ich stelle mir stets den maximalen Worstcase vor, und frage mich dann: Was könnte mir in dieser Notsituation passieren ?
      Es könnte sich um Seuchen, Kriege, Supergau etc. handeln.
      Ich könnte sterben.Okay.Sich allein mit diesem Gedanken zu beschäftigen und ihn zu realisieren, macht einen für die Angst nicht mehr so anfällig.
      Dann überlege ich, was ich wirkungsvoll dagegen tun kann.
      Liste aufsetzen, abarbeiten.
      Das ist sinnvoll, beruhigt und läßt wenig Raum für eine entgleisende Gefühlswelt.
      Außerdem sehe ich mich selbst so als Stütze für meinen Mann oder meine Eltern, von denen ich weiß, dass sie gefühlstechnisch schnell mal überfordert und somit nicht entscheidungsfähig sind.
    • Atemtechniken sind eine Möglichkeit im Akutfall. Es lohnt wirklich da ein paar zu lernen und die mit denen man am besten zurecht kommt anzuwenden.
      Es ist oft so, daß uns eine Situation die Luft nimmt. Persönlich finde ich das ganz bezeichnend bei Corona ( plus dann noch mal Maske drauf sic!), da helfen bei längeren, also nicht akuten kurzfristigen, Belastungen, Übungen speziell mit "Lippenbremse".
      Ein gedankliches Stoppschild. Im Sinn von ich merke es belastet mich, also kommt gedankliche ein Bild, welches mich da rausnimmt. Wie man das persönlich ausgestaltet bleibt einem selber überlassen. Kann man trainieren, hat ein bisschen was mit neurolinguistischer Programmierung zu tun.
      Sport, Meditation, klassische Musik oder Entspannungsmusik.
    • Bloch schrieb:

      In einem Krisenfall sind die Anforderungen an das Urteilsvermögen hoch wie in kaum einer anderen Situation. Eine hohe Widerstandskraft der Psyche ist demnach sehr wichtig, evtl. sogar überlebenswichtig.
      Ich glaube, wenn es darauf ankommt, ist das Mindset entscheidender als die perfekte Vorsorge.


      Habt ihr Strategien um die Nerven zu behalten, wenn es darauf ankommt?
      [*]Habt ihr Strategien um die Nerven zu behalten, wenn es darauf ankommt?
      [*]Was macht Ihr im Alltag um Eure Resilienz zu trainieren?
      [*]Wie ist Euer Plan zur Handhabung der Kinder im Haushalt?
      [*]Was sind Eure Krisentipps?
      [/list]
      Hallo Bloch. Es gibt zu viele Szenarien, als dass man konkret antworten könnte. Deshalb schreibe ich mal etwas dazu aus meiner gesammelten Erfahrung - betrifft folgende Situation: Bugout in "normalen" Zeiten - finanzlos, wohnungslos - ziellos - planlos - aber willens weiterzumachen.

      Ich hatte mich vorab mit vielen Möglichkeiten beschäftigt.
      Zentrale Fragen dabei waren: Wo bekomme ich etwas zu essen und zu trinken her - Wie und wo könnte ich schlafen - Wie schütze ich mich und meine Ausrüstung - Wie und wo kann ich legal zu Geld kommen.

      Kurzes, absolut unvollständiges Brainstorming von "damals":
      Wasser gibt es auf Friedhöfen, von Flüssen/Seen, auf Tankstellen und Campingplätzen. Essen gibt es eventuell beim Bäcker, aus Mülltonnen oder man muss regelrecht Containern. Geld kann man bekommen durch Gelegenheitsarbeit, Pfandflaschen sammeln, oder zur Not erbetteln. Schlafen kann ich abseits der Strassen im Zelt, in einer Schutzhütte, am Strand oder im Wald. Schutz der Ausrüstung - einfach aufpassen, das Geld, falls vorhanden mit in den Schlafsack nehmen.
      Was kam dabei heraus? Wasser gibt es nicht so einfach. Flüsse sind oft zu weit weg vom Weg. Seewasser ist oft verdreckt. Es macht Probleme "einfach irgendwo" ein Feuer zum Abkochen / Kochen zu entfachen - meistens ist es verboten oder man traut sich nicht. Um Geld oder Essen zu betteln ist schwierig. Da muss man schon abgebrüht sein und der "Ertrag" ist minimalst. Essen aus dem Müll anderer Leute zu suchen klingt einfach. Containern tun viele und es ist oftmals wirklich ergiebig. Aber tatsächlich damit anzufangen schafft eine fast unüberwindbare Hemmschwelle. Es könnte jemand kommen - teilweise muss man ganz in die Tonne steigen - man kann sich schnell etwas einfangen oder sich verletzen. Pfandflaschen sammeln klingt einfach. Aber die Idee haben jetzt schon zu viele Menschen. Außerdem ist man damit an Deutschland gebunden, da es in den Umländern kein Pfandsystem gibt. Einen Schlafplatz suchen und mal eben das Zelt aufschlagen ist auch nicht so einfach - weder in Deutschland, noch in den Umländern. Die Kriminalität ist nicht zu unterschätzen. Gerade in südlichen Ländern gibt es auch große Probleme mit wilden Hunden. etc. etc. etc. ...
    • und weiter gehts:

      Mein persönliches Fazit und meine Tipps als Antwort auf deine Fragen:
      Es ist verdammt wichtig im Kopf so viele Szenarien wie möglich durchzuspielen. Und zwar vorab, bevor eine Situation eintritt. Es ist wichtig nach Möglichkeiten zu suchen. Dabei ist es egal, ob sie am Ende durchführbar sind, oder nicht. Wichtig ist die Beschäftigung damit und das Finden möglicher Lösungsansätze.
      In welche psychische Verfassung man kommt, wenn das Geld tatsächlich weg ist, oder wenn man tatsächlich Containern muss, oder wenn man nachts in einer Stadt nach einem Schlafplatz suchen muss, weil man hundemüde ist - das kann man nicht trainieren. Das erfährt man erst, wenn es tatsächlich soweit ist. Man kann sich nur viele Situationen ausmalen und sich verinnerlichen, dass so etwas passieren kann, aber man kann nicht beeinflussen, was das mit einem macht, wenn es real wird.
      Ich persönlich musste schon einige dieser Erfahrungen sammeln und in keiner einzigen Situation konnte ich nachträglich behaupten, dass ich das so eingeplant hatte. Es tun sich Abgründe auf und da bleibt einem nur die einzige Möglichkeit, nämlich ein Ziel zu haben. Und wenn es nur das Ziel ist am nächsten Tag hoffnungsvoll weiterzulaufen, um etwas zu essen zu finden.
      Heute sehe ich alle Szenarien relativ gelassen, weil ich schon vor vielen Abgründen stand und diese bewältigen konnte - bzw. weil ich jetzt weiss, was ich in bestimmten Situationen tatsächlich machen kann. Mein einziges universelles Rezept: Jeden Tag neue Ziele setzen und den Willen/Glauben an etwas nicht zu verlieren. Im Alltag trainiere ich nicht dafür. Allerdings lebe ich gerne bewusst jeden Tag - das macht mich persönlich stark.
      Ich bin mir im Klaren darüber, dass z.B. meine Tochter sehr viele Abgründe kennenlernen wird, wenn bestimmte Dinge eintreten. Aber es bringt nichts, dem Kind Wege aufzuzeigen, wie sie das psychisch bewältigen könnte. Da ist es wichtiger, dass ich als Vater stark bleibe und dem Kind eine echte Stütze bin. Wenn eine Krise eintritt, dann habe ich keine Einteilung existenzieller Schritte für meine Tochter im Haushalt / Alltag vorgesehen. Wenn sich etwas ergibt oder sie von sich aus Dinge machen will, dann lasse ich sie das tun. Ansonsten ist die Verteilung klar. Ich starker Papa - Tochter, die sich bei Papa sicher fühlen soll.

      Ein kurzer unvollständiger Abriss dazu - Gruss
    • Bei mir bewährt sich seit 35 Jahren das Autogene Training nach Schultz. Ich reagiere damit
      in kritischen Situationen gelassener und kann dann auch zielgerichteter handeln. Man hat damit
      auch die Möglichkeit sich mental auf Krisensituationen vorzubereiten, z. B. durch sog. Vorsatz-
      formeln.

      Ein Beispiel: In der Krisensituation x tue ich y usw.
    • Ich habe mir ein paar "akut Helferlein" zusammengesammelt die sich für mich bisher vor Prüfungssituationen bewährt haben: Atemübungen wurden ja bereits genannt. Je nachdem wie sich die eigene Angst auch körperlich bemerkbar macht kann dies allerdings die Symptome verstärken, weil man mehr auf seinen eigenen Körper achtet. Falls das der Fall ist gibt es auch Übungen die einem helfen sich auf die aktuelle direkte Umgebung zu fokussieren bspw. die sogenannte "5-4-3-2-1-Übung" bei der man erst 5 Dinge aufzählt die man sieht, dann 5 Geräusche die man hört, dann 5 Sachen die man fühlt (hier ist fühlen im Sinne des Tastsinnes gemeint). Danach zählt man 4 weitere Dinge auf die man sieht und so weiter bis man bei 1 ner Sache pro sehen, hören fühlen angekommen ist. (Die genannte Übung kommt unter anderem aus der Verhaltenstherapie, da findet man vermutlich auch noch andere die einem eventuell besser zusagen)
      Solche Arten Übungen braucht man vorher eigentlich nicht trainieren, es wäre aber sicher hilfreich in stressigen Alltagssituationen einmal auszuprobieren, auf was man besser anspricht.
      Generell sollte man sich aber auch bewusst werden was einem ganz individuell hilft mit Angst oder Stress (ich nenne hier Stress, weil man natürlich im Alltag selten wirklich Angst hat, aber Stress dem, in meinen Augen, am nächsten kommt) klar zu kommen. Dem einen tut vielleicht eine Umarmung gut dem nächsten ist jegliche körperliche Nähe zuviel. Da ist es für mich auch wichtig mit meinen Liebsten offen darüber zu sprechen, damit ich im Fall der Fälle weiß, wie ich denjenigen bestmöglich unterstützen kann.
    • Ich werde mich an das Leben meiner Eltern und Großeltern erinnern. Letztere haben zwei WK überstanden. Den letzten WK väterlicherseits mit der Flucht aus Ostpreußen, mütterlicherseits in Breslau in der die Familie die Front, die Zeit der Festung und die Vertreibung daraus überstanden hatten.
      Großeltern und meine Mutter haben jeweils eine kleine Biographie erstellt. Meine damals 16jährige Tante schrieb ein Fluchttagebuch. Mein Vater hat auch die russische Kriegsgefangenschaft überlebt. Er wollte keine Biographie über sein Leben niederschreiben.

      Daran zu denken, hat mir schon unglaublich viel in der Minikrise namens Corona geholfen. Nahezu täglich war mir bewusst auf welch hohem Niveau hier größtenteils seitens Nicht Betroffener gejammert wird. Die wirklich Erkrankten und Angehörige Verstorbener trauerten offensichtlich leise.
      Ich habe mich ausschließlich an dem positiv orientiert, was noch möglich war, dass es keine extrem tödliche Pandemie war und dass man einfach mal eine kürzere oder auch längere Zeit durchhalten muss.
    • Hallo,

      vielen Dank für Euer Interesse an dem Thema.

      Ich finde toll, dass in so kurzer Zeit viele wertvolle Beiträge zusammen gekommen sind.

      Zusammenfassend aus den Beiträgen kann man ableiten, dass man in zwei Bereiche gliedern kann.

      1. Präventive Maßnahmen:
      • positive Einstellung fördern durch bewusstes Handeln im Alltag
      • Meditation
      • autogenes Training
      • durchspielen diverser Szenarien
      2. Maßnahmen für den Akutfall
      • Analyse von Entscheidungen (emotional/rational)
      • Atemtechniken
      • verhaltenstherapeutische Übungen

      Ich werde mir Gedanken machen, wie man eine Art Taschenkarte (laminiertes Blatt o.ä.) vor allem für den Akutfall erstellen kann. Eine für den Notvorrat / Prepperschrank und eine für den BOB.

      Die präventiven Maßnahmen muss ja eher in den Alltag integrieren, außer das durchspielen diverser Szenarien. Da hilft eine Karte eher als ständige Erinnerung um an den Themen zu arbeiten.

      Was haltet Ihr davon? Kann sowas evtl. sogar al Kooperation des Forums entstehen..?

      Hat jemand Interesse an einer Mitarbeit?

      Danke Euch!
    • Ich möchte mal einen weiteren Aspekt ansprechen, der mir, vor allem bei jungen Leuten, zu kurz zu kommen scheint.
      Wir leben heute weitgehend frei von materiellen Sorgen. Klar, nicht jeder hat genug Geld. Aber Fast alle haben Wohnung, Elektrizität, Wärme. Die meisten haben einen Job, der sie - mehr oder weniger - ernährt. Wir wissen nicht mehr, mit wie wenig man auskommen kann.

      Was mir immer innerlich geholfen hat, ist das Wissen, dass ich mit sehr wenig auskommen kann. Wo ich das her habe? Vom Reisen mit Rucksack in die und in der Natur. Wenn man ein paar mal nur mit dem, was man auf dem Rücken tragen kann, auskommen musste, weiß man, dass es wenig ist, was man wirklich braucht. Klar, ich hatte dabei immer etwas Geld, wobei das als Student auch knapp war. Trotzdem ist diese Erfahrung für mich hilfreich. Sie macht mich gelassener gegenüber Dingen, wegen denen wir hier vorsorgen.

      Ich versuche das immer meiner Tochter (20) nahe zu bringen und sage: Schnapp Dir nen Rucksack und zieh einfach los. Oder ein Kanu, oder ein Fahrrad. Nix. Wirkungslos. Wenn sie "loszieht" mit ihrem Freund, dann wird in Prag ein Hostel gebucht... Ich finde, das ist nicht dasselbe. Schon deswegen nicht, weils da im Zweifel nicht reinregnet, man nicht friert und die nächste Haltestelle des Busses oder der Metro nicht zweit Tagesmärsche entfernt ist, sondern zwei Minuten...

      Mein Apell an alle jungen Leute: Rucksack auf und raus... In den Rockies waren es manchmal zwei Tagesmärsche bis zum nächsten Highway und Handys gabs auch noch nicht. Wenns Essen knapp wurde, gabs kleine Portionen. Wenn was weh tat, gabs ne Schmerztablette. Brot wurde am Feuer gebacken und bei den Pilzen war man nie so ganz sicher... Wenn man nass war, ist man mit den nassen Sachen in den Schlafsack, damit sie morgens trocken waren. Wenn das Zelt wegzufliegen drohte, musste man bei Sturm und Regen nachts raus, um es abzuspannen - das vergisst man genau einmal...

      Nun kann man sagen, wozu soll das gut sein? Ich muss kein Brot selber backen. Mir hat es aber auch immer geholfen, wenn man was anderes schief ging im Leben - Frau weg, Job mit weniger Geld als vorher usw. usf. Weil ich mir immer sagte, ich weiß wie wenig ich brauche. Und dafür reichts zur Not immer.
    • Resilienz lässt sich in der Psychologie ziemlich umfangreich erklären. Was aber auf jeden Fall einen großen Einfluss darauf hat, und was die meisten hier im Forum sicherlich auch über sich selbst sagen können, ist ein ausgeprägtes Kohärenzgefühl. Das heißt, ich empfinde die Welt /das Leben als verstehtbar, fühle mich in der Lage Anforderungen zu bewältigen und sehe einen Sinn in allem. Also eine generell positive Grundeinstellung zum Leben. Ich sehe hier beim Lesen wenig Pessimismus. Wenn das so wäre, würde die ganze Vorbereitung ja eh keinen Sinn machen. Daher schätze ich, daß jeder hier im Forum schon ein gutes Kohärenzgefühl mitbringt.

      Was weiter dazu gehört sind Widerstandsressourcen, die Probleme lösbar machen. Viele sind schon vorgegeben. Biographie, Genetik, wie bin ich körperlich aufgestellt, aber auch finanzielle, materielle Dinge, Bildungsstand, soziale Gefüge, Glaube und Kultur gehört dazu. Das heißt, jeder hat auch Punkte, die er selbst positiv verstärken kann. Das trägt alles zu einer besseren Resilienz bei. Hier im Forum arbeiten auch alle aktiv daran. Wir bilden uns weiter, indem wir uns informieren und austauschen. Es gibt einen guten sozialen Umgang im Forum, der Austausch ist konstruktiv. Das trägt für jeden einzelnen zum Selbstwert bei, wenn auch nicht bewusst.

      Was ich noch dazu zählen würde, ist die Frage, wie sind unsere psychologischen Grundbedürfnisse aufgestellt? Also Bindung, Selbstwert, Kontrolle/Selbstbestimmtheit und Lust. Manches wiederholt sich wie ihr seht. Aber speziell die Punkte Kontrolle und Lust sind bei uns ganz wichtig und stark ausgeprägt. Jeder hier hat ein hohes Bedürfnis danach, die Kontrolle auch in schwierigen Situationen zu behalten und das stärken wir durchs Preppen. Mit Lust ist hier nicht sexuell gemeint, sondern vielmehr das Interesse aktiv etwas zu machen und Spaß daran zu haben. Wir vermeiden unliebsame Aufgaben und Situationen und wollen Spaß im Leben haben und glücklich sein. Das ist der Punkt, der in einer Krise am meisten angegriffen wird. Nämlich in dem Moment, wo wir müssen, um die Krise zu bewältigen, auch Dinge, die wir vielleicht nicht tun wollen. Aber auch hier gibt das Forum schon eine Lösung vor. Wir fordern uns täglich selbst neu heraus, motivieren uns dran zu bleiben und erproben das, was wir vorbereitet haben (Training). Und es gibt Themen, die sich darauf beziehen, wie wir unsere Motivation aufrecht erhalten können (was lagert ihr fürs Gemüt). Das ist ein Teilbereich, der nicht unterschätzt werden darf und es von allen hier auch nicht wird.

      So wie ich das sehe, ist jeder hier gut ausgestattet, was seine psychische Belastbarkeit angeht und viele haben gute Ideen, wie diese noch gestärkt werden kann. Ich bin optimistisch, daß hier in der Krise keiner zusammenbricht. ;)