Hi,
die EU hat derzeit mit 57 Staaten Handelsabkommen. UK müsste nach dem Brexit all diese Handelsabkommen innerhalb von nur 2 Jahren nach dem offiziellen Brexit neu verhandeln, denn das EU Abkommen gilt dann ja nicht mehr. U.a. deswegen weigert sich UK derzeit noch Art. 50 auszulösen. Die brauchen die Zeit.
Bzgl. BIP hat Du recht, ohne UK ist die reine EU dann etwas kleiner als USA, abhängig vom aktuellen Wechselkurs.
Typischerweise gehören zum EU Handel auch noch Norwegen, Island, usw... dazu, auch wenn sie nicht EU Mitglied sind so gehören sie doch beim Handel (und der Personenfreizügigkeit) zur EU. Schweiz macht das über bilaterale Verträge, das ist etwas komplexer, aber von der praktischen Anwendung gehört auch die Schweiz handelsmäßig zur EU.
Und auch UK strebt ja genau dies an.
Wir werden schauen wo es hin geht, die EU wird das nur erlauben wenn es weiter Personenfreizügigkeit gibt, nur wozu wäre dann der Brexit für UK überhaupt nützlich gewesen?
Johnson ist zwar neuer Außenminister, hat aber zu den Brexit relevanten Themen nichts zu sagen, dafür gibt es nun ja extra einen neuen Handels- und einen neuen Brexitminister.
Bei TTIP und CETA steht über allen die generelle Frage ob man ein Freihandelsabkommen mit Nordamerika möchte oder nicht. Ein Muss ist das nicht, dann bleiben halt die Handelsschranken so wie bisher. Man erhofft sich davon halt Wirtschaftswachstum und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber China & Co.
Wenn man das will sollte man überlegen wie man mit den USA verhandeln möchte. Ich sehe nicht, dass hier jedes EU Land sein eigenes Handelsabkommen schließen soll und wenn 27 Landesparlamente einstimming zustimmen müssen wird das nie was, weil da jeder seine eigenen Sonderwünsche wahrnehmen möchte und mit diesem und jenem droht. Es ist auch nicht gut für das Demokratieverständnis, wenn dann 1 Million Niederländische Wähler (als Beispiel) für 500 Millionen EU Bürger abstimmen.
Ich sehe gerade solche Fragen wie Handelsbeziehungen sehr wohl in Brüssel richtig aufgehoben. Ob das alles "geheim" sein muss ist tatsächlich eine andere Frage.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf die recht aktuelle Geschichte mit der Glyphosatzulasssung in der EU. Da wollte Brüssel von den nationalen Parlamenten eine Abstimmung aber diese weigerten sich und wollten nicht abstimmen. Deutschland hatte noch nicht mal eine einheitliche eigene Position dazu gefunden.
Am Ende hat man's auf Brüssel abgewälzt, Brüssel hat entscheiden, das die Wissenschaft hier keine klare Meinung hat, hat daher die Zulassung nur für 2 Jahre verlängert und die EU Umweltbehörde beauftragt in den 2 Jahren genauere Erkenntnisse zu gewinnen.
Im Grunde ein durchaus passabler und vermutlich kluger Kompromiss aber alle, wirklich alle, hatten urplötzlich eine eigene Expertenmeinung zu Glyphosat und haben auf die EU Diktatur eingedroschen, was die sich wieder erdreisten.
Und dass man solche Dinge EU weit einheitlich regelt sollte eigentlich klar sein, denn wenn ich's z.B. in D verbiete und in Ö nicht, dann wird es halt in Ö verspritzt und die Produkte nach D verkauft.
Die EU muss immer als dankbarer Sündenbock her halten, für Dinge die die eigene Regierung verbockt hat.
Ich selbst sehe mich übrigens außerstande eine fachlich fundierte Meinung zu TTIP zu haben. Das ist viel zu kompliziert und für mich nicht mal im Ansatz zu durchdringen, was da jetzt gut und was weniger gut ist. Und ehrlich gesagt möchte ich mich jetzt auch nicht 1000 Stunden lang in das Thema einlesen nur um ein Minimum an Ahnung davon zu haben.
Ich habe in meinem Fachbereich wo ich der Experte bin und damit mein Geld verdiene auch mit Bürgerprotesten zu tun und im Grunde muss man sagen, dass 100% (nicht 99%) der Leute, die hier lautstark protestieren leider sehr wenig Ahnung haben. 95% haben überhaupt keine Ahnung. Das ist einfach so, ansonsten bräuchte man ja auch keine Experten bezahlen, wenn das jeder selber nach Baugefühl auch entscheiden könnte.
Die Frage ist also, ob man damit leben kann, dass andere in 99% der Fälle für einen entscheiden (so wie das z.B. ein Arzt auch tut) und man deren Meinung vertraut oder ob man wirklich immer selber abstimmen will, auch wenn man (wenn man ehrlich ist) keinen blassen Schimmer hat und bestenfalls mal einige Artikel dazu in der Zeitung gelesen hat (von Journalisten die idR auch keine Experten sind)
MfG
die EU hat derzeit mit 57 Staaten Handelsabkommen. UK müsste nach dem Brexit all diese Handelsabkommen innerhalb von nur 2 Jahren nach dem offiziellen Brexit neu verhandeln, denn das EU Abkommen gilt dann ja nicht mehr. U.a. deswegen weigert sich UK derzeit noch Art. 50 auszulösen. Die brauchen die Zeit.
Bzgl. BIP hat Du recht, ohne UK ist die reine EU dann etwas kleiner als USA, abhängig vom aktuellen Wechselkurs.
Typischerweise gehören zum EU Handel auch noch Norwegen, Island, usw... dazu, auch wenn sie nicht EU Mitglied sind so gehören sie doch beim Handel (und der Personenfreizügigkeit) zur EU. Schweiz macht das über bilaterale Verträge, das ist etwas komplexer, aber von der praktischen Anwendung gehört auch die Schweiz handelsmäßig zur EU.
Und auch UK strebt ja genau dies an.
Wir werden schauen wo es hin geht, die EU wird das nur erlauben wenn es weiter Personenfreizügigkeit gibt, nur wozu wäre dann der Brexit für UK überhaupt nützlich gewesen?
Johnson ist zwar neuer Außenminister, hat aber zu den Brexit relevanten Themen nichts zu sagen, dafür gibt es nun ja extra einen neuen Handels- und einen neuen Brexitminister.
Bei TTIP und CETA steht über allen die generelle Frage ob man ein Freihandelsabkommen mit Nordamerika möchte oder nicht. Ein Muss ist das nicht, dann bleiben halt die Handelsschranken so wie bisher. Man erhofft sich davon halt Wirtschaftswachstum und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber China & Co.
Wenn man das will sollte man überlegen wie man mit den USA verhandeln möchte. Ich sehe nicht, dass hier jedes EU Land sein eigenes Handelsabkommen schließen soll und wenn 27 Landesparlamente einstimming zustimmen müssen wird das nie was, weil da jeder seine eigenen Sonderwünsche wahrnehmen möchte und mit diesem und jenem droht. Es ist auch nicht gut für das Demokratieverständnis, wenn dann 1 Million Niederländische Wähler (als Beispiel) für 500 Millionen EU Bürger abstimmen.
Ich sehe gerade solche Fragen wie Handelsbeziehungen sehr wohl in Brüssel richtig aufgehoben. Ob das alles "geheim" sein muss ist tatsächlich eine andere Frage.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf die recht aktuelle Geschichte mit der Glyphosatzulasssung in der EU. Da wollte Brüssel von den nationalen Parlamenten eine Abstimmung aber diese weigerten sich und wollten nicht abstimmen. Deutschland hatte noch nicht mal eine einheitliche eigene Position dazu gefunden.
Am Ende hat man's auf Brüssel abgewälzt, Brüssel hat entscheiden, das die Wissenschaft hier keine klare Meinung hat, hat daher die Zulassung nur für 2 Jahre verlängert und die EU Umweltbehörde beauftragt in den 2 Jahren genauere Erkenntnisse zu gewinnen.
Im Grunde ein durchaus passabler und vermutlich kluger Kompromiss aber alle, wirklich alle, hatten urplötzlich eine eigene Expertenmeinung zu Glyphosat und haben auf die EU Diktatur eingedroschen, was die sich wieder erdreisten.
Und dass man solche Dinge EU weit einheitlich regelt sollte eigentlich klar sein, denn wenn ich's z.B. in D verbiete und in Ö nicht, dann wird es halt in Ö verspritzt und die Produkte nach D verkauft.
Die EU muss immer als dankbarer Sündenbock her halten, für Dinge die die eigene Regierung verbockt hat.
Ich selbst sehe mich übrigens außerstande eine fachlich fundierte Meinung zu TTIP zu haben. Das ist viel zu kompliziert und für mich nicht mal im Ansatz zu durchdringen, was da jetzt gut und was weniger gut ist. Und ehrlich gesagt möchte ich mich jetzt auch nicht 1000 Stunden lang in das Thema einlesen nur um ein Minimum an Ahnung davon zu haben.
Ich habe in meinem Fachbereich wo ich der Experte bin und damit mein Geld verdiene auch mit Bürgerprotesten zu tun und im Grunde muss man sagen, dass 100% (nicht 99%) der Leute, die hier lautstark protestieren leider sehr wenig Ahnung haben. 95% haben überhaupt keine Ahnung. Das ist einfach so, ansonsten bräuchte man ja auch keine Experten bezahlen, wenn das jeder selber nach Baugefühl auch entscheiden könnte.
Die Frage ist also, ob man damit leben kann, dass andere in 99% der Fälle für einen entscheiden (so wie das z.B. ein Arzt auch tut) und man deren Meinung vertraut oder ob man wirklich immer selber abstimmen will, auch wenn man (wenn man ehrlich ist) keinen blassen Schimmer hat und bestenfalls mal einige Artikel dazu in der Zeitung gelesen hat (von Journalisten die idR auch keine Experten sind)
MfG